"Gutes Gefühl", aber auch "Auweh" an der Wahlurne
Viele Wähler:innen waren bis zuletzt unsicher. Vor einer Woche wussten etwa 25 Prozent der Wähler:innen noch nicht, welche Partei sie wählen wollen, zeigte eine Studie des "Gallup Instituts". Ähnlich unentschlossen gab sich auch eine Wählerin aus dem 16. Bezirk in Wien im PULS 24 Gespräch: "Man versucht halt, das beste daraus zu machen. Man will ja die Demokratie am Leben erhalten". Sie habe sich entschieden, sagt sie. "Man sucht sich halt was aus".
"Hoffe, dass die richtige Partei gewinnt"
Eine weitere Wählerin war sich schon sicherer. "Ich bin mit einem guten Gefühl wählen gegangen, weil ich hoffe, dass die richtige Partei gewinnt", sagt sie entschieden. Die Partei, die gewinnen werde, sei die ÖVP mit Spitzenkandidat Karl Nehammer. "Der stiftet Frieden und macht keinen Aufruhr", so die Frau. Sie wünsche sich "Ruhe im Land".
"Es wird zu wenig auf die Jugend geschaut"
Im neunten Bezirk in Wien forderte eine Wählerin: "Den Leuten soll's besser gehen" - so habe sie ihre Wahlentscheidung getroffen. Ein anderer wusste von Anfang an, wen er wählen wollte. Wenn auch mit einer Einschränkung: "Ich fühle mich nicht 100-prozentig repräsentiert von einer Partei, aber kann mich mit den Werten identifizieren".
Ein anderer Mann habe Zuhause viel diskutiert, es habe sich dann "die letzten drei Wochen erhärtet, was ich wähle". Für eine Frau seien Wirtschaft und Umwelt wichtige Themen, sie stört aber besonders: "Es wird zu wenig auf die Jugend geschaut. Wir Alten haben viel kaputt gemacht, es fragt keiner, was die Jungen wollen".
Mit vielen Parteien habe sie jedoch ein großes Problem: "Die anderen kann ich zum Großteil gar nicht wählen, weil ich sag: 'Es ist furchtbar, ganz ehrlich'".
"Weiß eh, was ich wähle"
Auch in Traiskirchen, der Heimatgemeinde von SPÖ-Chef Andreas Babler hat sich PULS 24 umgehört. "Na, ich weiß ja eh, was ich wähle", meinte eine Dame. Sie sei in einem Alter, "da will ich von alldem gar nichts hören. Die reden so viel Blödsinn und dann kommt eh nichts raus".
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Für einige andere dürfte die Wahlentscheidung leicht gefallen sein. "In Traiskirchen ist das einfach. Wir haben einen guten Bürgermeister", meinte ein Mann.
"Nein, die Entscheidung ist schon lange gefallen", stimmte ein anderer zu, jedoch aus anderen Gründen. "Ich werde das geringste Übel wählen", meinte er.
Bier trinken, aber nicht Bier wählen
Bierpartei-Spitzenkandidat Dominik Wlazny hat am Sonntag im elften Bezirk gewählt, dort hat PULS 24 nachgefragt, was die Wähler:innen von ihm halten. "Bier trinken! Aber i hob eigentlich no kans trunken von ihm", meinte ein Mann scherzhaft. Gewählt habe er ihn aber nicht, er bleibe bei dem, was er "Jahrzehnte" schon gewählt habe.
"Nichts mehr will ich dazu sagen. Ich weiß gar nicht, ob er ein Wahlprogramm hat", meinte ein anderer. Doch es gab auch positive Stimmen. "Für mich ist er ein sympathischer Mensch" - er würde etwas für die Menschen machen. Ob er ihm auch ein Kreuzerl schenkt? "Schauma mal".
Video: Wähler zur Bierpartei: "Bier trinken"
"Mein Verstand sagt 'Auweh'"
Im niederösterreichischen Purkersdorf, wo FPÖ-Spitzenkandidat Herbert Kickl lebt und auch seine Stimme abgibt, ist man sich was eine mögliche Kanzlerschaft Kickls einig. Sollte die FPÖ tatsächlich auf dem ersten Platz landen und den Regierungsauftrag bekommen, brauch es "eine gute, zweite Partei", meint ein Wähler zu PULS 24.
Auf die Frage, ob Kickl ein stabiler Bundeskanzler sein kann, gibt sich eine weitere Wählerin aus Purkersdorf kritisch: "Das bezweifle ich". Eine Koalition zwischen FPÖ und ÖVP könne sie sich auch nur "unter Umständen" vorstellen.
"Mein Herz sagt ja, mein Verstand sagt 'Auweh'", sagt ein 16-jähriger Erstwähler aus Purkersdorf über die FPÖ. Wegen Kickl könne er nicht die FPÖ wählen, meint er. "Ihn zu wählen, ist eine schwierige Wahl", fügt er an.
Zusammenfassung
- Österreich wählt einen neuen Nationalrat. Viele Wähler:innen waren bis zuletzt unsicher.
- PULS 24 hat sich vor verschiedenen Wahllokalen umgehört, wie es den Menschen mit ihrer Entscheidung gegangen ist.
- Vom "geringsten Übel" oder doch einem "guten Gefühl" an der Wahlurne bis hin zum "Auweh".