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Selenskyj: Mehr als 2.000 Luftangriffe in einer Woche

Heute, 10:49 · Lesedauer 3 min

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einer Woche mit mehr als 2.100 russischen Angriffen aus der Luft zur weiteren Unterstützung seines Landes aufgerufen. Russland habe in dem Zeitraum fast 1.200 gelenkte Gleitbomben abgeworfen und dazu mit 870 Kampfdrohnen und 80 Raketen Ziele in der Ukraine angegriffen, schrieb er am Sonntag auf Telegram. Auch die ukrainischen Einheiten in der von ihnen besetzten westrussischen Region Kursk geraten immer mehr unter Druck.

Selenskyj erinnerte daran, dass russische Waffen häufig mit ausländischen Bauteilen gefertigt würden. Daher sei es nötig, die bestehenden Sanktionen besser umzusetzen, um Russland an der weiteren Zerstörung der Ukraine zu hindern, forderte der ukrainische Präsident. Die Ukraine arbeite aber auch daran, ihre Luftverteidigung zu stärken.

Russland führt seit drei Jahren einen Angriffskrieg gegen seinen Nachbarn. Dabei werden nicht nur Ziele an der Front, sondern auch zivile Objekte im Hinterland getroffen. Während die von Selenskyj veröffentlichten Zahlen insgesamt einen leichten Rückgang zur Vorwoche darstellen - damals waren es 2.300 Attacken aus der Luft gewesen - hat sich die Zahl der Raketenangriffe vervierfacht.

Russland hatte die Ukraine zuletzt nach ukrainischen Militärangaben erneut mit einer nächtlichen Angriffswelle überzogen. Insgesamt 119 Drohnen habe die russische Armee in der Nacht auf Sonntag gegen das Land gestartet, in sechs Regionen seien durch sie Schäden angerichtet worden. Weiters hieß es, 71 Drohnen seien über einem Dutzend Regionen des Landes sowie über der Hauptstadt Kiew abgefangen worden, 37 weitere hätten keine Schäden verursacht.

Am Samstagabend bombardierte Russland in der frontnahen ostukrainischen Stadt Druschiwka in der Region Donezk mehrere Wohngebäude mit Gleitbomben. Zwölf Menschen wurden laut Staatsanwaltschaft dabei verletzt.

Bereits in der Nacht auf Samstag hatte die russische Armee den Osten der Ukraine mit einer Angriffswelle überzogen. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei in den Städten Dobropillja in der Region Donezk und Bohoduchiw in der Region Charkiw insgesamt mindestens 14 Menschen getötet.

Auch ukrainische Drohnenangriffe gemeldet

Die russischen Streitkräfte fingen ihrerseits nach Angaben der Regierung in Moskau in der Nacht auf Sonntag 88 ukrainische Drohnen ab. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Daten des Verteidigungsministeriums.

Eine ukrainische Drohne traf nach russischen Angaben eine Industrieanlage rund 1.300 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Es gebe keine Verletzten, teilte der Gouverneur der russischen Wolga-Region Tschuwaschien, Oleg Nikolajew, auf Telegram mit.

Ukrainische Truppen bei Kursk ohne Nachschub

Die ukrainischen Einheiten in der von ihnen besetzten westrussischen Region Kursk sind unterdessen nach Medienberichten in eine schwierige Lage geraten. Wie das ukrainische Fernsehen unter Berufung auf Soldaten berichtete, haben russische Militärs die Nachschublinien für die an vorderster Front stehenden ukrainischen Truppen blockiert. Nachdem russische Einheiten bei Sumy vorgedrungen waren, kontrollierten sie die dort verlaufenden Wege für den gesamten Nachschub.

Nach Darstellung der ukrainischen Soldaten setze das russische Militär dort Drohnen ein, deren Frequenzen sich nicht stören ließen. Da diese Drohnen dort Tag und Nacht über den Nachschubwegen patrouillierten und auf "freier Jagd" seien, werde die Versorgung der Fronttruppen immer schwieriger.

Die Lage der bei Kursk kämpfenden ukrainischen Soldaten hat sich nach Medienberichten in den vergangenen Tagen erheblich verschlechtert. Nach Angaben der Agentur Unian droht rund 1.000 ukrainischen Soldaten die Einkesselung. Eine offizielle Erklärung des Generalstabs in Kiew gab es dazu nicht.

Die ukrainischen Streitkräfte waren im Sommer vergangenen Jahres in einem Überraschungsangriff bei Kursk auf russisches Staatsgebiet vorgedrungen. Russische Truppen versuchen seitdem, verlorene Gebiete zurückzuerobern. Am Samstag und Sonntag vermeldete das Verteidigungsministerium in Moskau die Einnahme mehrerer Ortschaften.

Zusammenfassung
  • Der ukrainische Präsident Selenskyj berichtet, dass in der vergangenen Woche über 2.100 russische Luftangriffe auf die Ukraine verübt wurden, darunter fast 1.200 gelenkte Gleitbomben, 870 Kampfdrohnen und 80 Raketen.
  • Russland verstärkte seine Angriffe, wobei die Zahl der Raketenangriffe im Vergleich zur Vorwoche vervierfacht wurde. In einer einzigen Nacht wurden 119 Drohnen gestartet, von denen 71 abgefangen wurden.
  • Ukrainische Einheiten in der Region Kursk stehen unter erheblichem Druck, da russische Truppen die Nachschublinien blockieren und rund 1.000 ukrainischen Soldaten die Einkesselung droht.