Kämpfe in Syrien
Al-Sharaa: Kämpfe mit Assad-Anhängern waren zu erwarten
In dem Video ist der Islamist Sharaa bei einer Rede in einer Moschee zu sehen. "Wir müssen die nationale Einheit und den inneren Frieden bewahren", sagte Sharaa.
"Wir können zusammen leben." Syrien habe die Voraussetzungen zum Überleben, sagte er in der Filmaufnahme, die unter anderem der saudi-arabische Fernsehsender Al Arabiya ausstrahlte.
Kampf gegen religiöse Minderheit
Die neue Führung in Damaskus hatte am Donnerstag in der Küstenregion mit einem harten Vorgehen gegen einen nach ihrer Darstellung aufkeimenden Aufstand militanter alawitischer Kräfte mit Verbindungen zur früheren Regierung des gestürzten Präsidenten Bashar al-Assad begonnen.
Der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden in nur zwei Tagen Tausend Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.
Es seien die schwersten Gewalttaten seit Jahren, sagte der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdulrahman, am Samstag. Unter den Toten seien Frauen und Kinder der alawitischen Minderheit, der auch Assad angehört.
Zweifel an Regierungsfähigkeit neuer Machthaber
Vertreter der neuen Führung haben Verstöße während des Einsatzes eingeräumt. Sie machen dafür unorganisierte Massen von Zivilisten und Kämpfern verantwortlich, die versucht hätten, die offiziellen Sicherheitskräfte zu unterstützen oder im Chaos der Kämpfe Verbrechen zu verüben.
Das Ausmaß der Gewalt, über das berichtet wird, nährt aber die Zweifel, ob die islamistischen Machthaber in der Lage sind, Syrien mit Rücksicht auf alle Bevölkerungsgruppen zu regieren.
Assad war unter Führung von Sharaas HTS-Miliz Anfang Dezember nach einem fast landesweiten Vormarsch nach der Einnahme großer Städte und letztlich auch der Hauptstadt Damaskus gestürzt worden. Damit endete die jahrzehntelange Herrschaft seiner Familie. Der Assad-Clan floh in das verbündete Russland.
Zusammenfassung
- Ahmed al-Sharaa, der syrische Übergangspräsident, rief zur nationalen Einheit auf, nachdem in nur zwei Tagen über tausend Menschen, vorwiegend Zivilisten, bei Kämpfen zwischen seinen Sicherheitskräften und alawitischen Kämpfern getötet wurden.
- Die neue Führung in Damaskus startete eine Offensive gegen militante alawitische Kräfte, die mit der gestürzten Regierung von Bashar al-Assad verbunden sind, was zu den schwersten Gewalttaten seit Jahren führte.
- Zweifel an der Regierungsfähigkeit der islamistischen Machthaber wachsen, da sie Verstöße während des Einsatzes einräumen und unorganisierte Massen für das Chaos verantwortlich machen.