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Grönländer laut Umfrage gegen Übernahme durch die USA

Die große Mehrheit der Grönländer will laut einer Umfrage nicht Teil der USA werden. Die dänische Zeitung "Berlingske" und die grönländische Zeitung "Sermitsiaq" veröffentlichten am Mittwoch die Umfrage, gemäß der 85 Prozent der Grönländer eine Übernahme ihrer Insel durch die USA ablehnen. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump seine Annexionspläne gegenüber Grönland, das als autonomes Gebiet zu Dänemark gehört, bekräftigt.

Sechs Prozent der in der Umfrage befragten Grönländer sagten, sie seien für eine Übernahme durch die USA, neun Prozent waren unentschlossen. Die Umfrage ergab außerdem, dass 45 Prozent der Grönländer Trumps Interesse an ihrer Insel als "Bedrohung" sehen, während 43 Prozent es als "Gelegenheit" sehen. Dreizehn Prozent waren auch in dieser Frage unentschlossen.

Kasper Møller Hansen, ein Professor für Politikwissenschaft an der Universität Kopenhagen, sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Ich denke, diese Umfrage zeigt sehr deutlich, dass sie keine Amerikaner sein wollen". Die Umfrage sei die erste gewesen, bei der ein repräsentativer Teil der grönländischen Bevölkerung zu dem Thema befragt wurde.

Trump hatte in der Vergangenheit immer wieder erklärt, Grönland übernehmen zu wollen und schloss dabei auch militärische Schritte nicht aus. Die USA brauchen das autonome Gebiet laut Trump für die "internationale Sicherheit".

Die Regierung Grönlands hat indes erklärt, sie sei bereit zu Gesprächen mit den USA, um deren Interessen in der Arktisregion zu wahren. Das Land stehe allerdings nicht zum Verkauf. "Wir sind Grönländer. Wir wollen keine Amerikaner sein", erklärte der grönländische Regierungschef Mute Egede und fügte hinzu, die Einwohner wollten auch "nicht dänisch sein".

Das geografisch zu Nordamerika gehörende Grönland war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit dem Jahr 1979 einen Autonomiestatus, der 2009 erweitert wurde. So gestand Dänemark den Bewohnern Grönlands das Recht zu, über ihre Unabhängigkeit zu entscheiden. Bereits 1985 war das Gebiet aus der damaligen Europäischen Gemeinschaft ausgetreten, nachdem ein Referendum knapp gegen die Mitgliedschaft ausgegangen war. Völkerrechtlich gehört die Insel weiterhin zu Dänemark, das noch für Justiz- und Währungsfragen sowie die Außen- und Sicherheitspolitik zuständig ist. Zudem stützt Dänemark das Gebiet mit hohen Subventionen.

Das grönländische Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei. An der Nordwestküste Grönlands befindet sich seit dem Kalten Krieg ein Stützpunkt der US-Armee. In Grönland leben etwa 57.000 Menschen.

Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Verian 497 Grönländer im Alter von mindestens 18 Jahren zwischen dem 22. und dem 26. Jänner. Die Fehlermarge lag zwischen 1,9 und 4,4 Prozentpunkten.

ribbon Zusammenfassung
  • 85 Prozent der Grönländer lehnen laut einer Umfrage eine Übernahme durch die USA ab, während nur 6 Prozent dafür sind und 9 Prozent unentschlossen bleiben.
  • US-Präsident Donald Trump hat wiederholt Interesse an Grönland bekundet, was 45 Prozent der Grönländer als Bedrohung empfinden, während 43 Prozent es als Gelegenheit sehen.
  • Die Umfrage, die von Verian durchgeführt wurde, befragte 497 Grönländer und zeigt, dass die Insel trotz Trumps Interesse nicht zum Verkauf steht.