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Greenpeace warnt vor steigender atomarer Gefahr in Ukraine

Angesichts fortlaufender russischer Angriffe auf die ukrainische Strominfrastruktur warnt die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor einer steigenden atomaren Gefahr. Die Angriffe würden die atomare Sicherheitslage in der Ukraine erheblich zuspitzen. Das Land stehe kurz vor dem Eintritt in eine "besonders gefährliche Phase mit katastrophalen Folgen", warnte Greenpeace am Mittwoch in einer Aussendung.

Russland gefährde die atomare Sicherheit in der Ukraine und weit darüber hinaus, auch in Österreich, so Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. "Wir stehen vor einer potenziell noch nie dagewesenen Katastrophe, auf deren Ausmaß AKW-Betreiber und Atombehörden weltweit nicht vorbereitet sind. Russland muss seine gefährlichen Angriffe auf das ukrainische Elektrizitätssystem sofort einstellen."

Der Geschäftsführer von Greenpeace International, Mads Christensen, appellierte an die in Wien ansässige Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA), ihre Inspektionen der atomaren und elektrischen Infrastruktur in der Ukraine "umgehend" zu verstärken. Smital forderte "klare und unmissverständliche Forderungen an die russische Regierung" und die "sofortige Entsendung einer ständigen Ukraine-Mission".

Derzeit greife Russland das nationale Stromnetz der Ukraine fortlaufend an, was die Gefahr eines Blackouts erhöhe, berichtete Greenpeace unter Berufung auf "aktuelle Berichte". Bei einem Stromausfall würden Atomkraftwerke jedoch weiterhin Strom benötigen, um die Kühlung aufrechtzuerhalten und somit eine Kernschmelze sowie die Freisetzung von Radioaktivität zu verhindern. Notstromsysteme wie Dieselgeneratoren oder Batterien seien nicht auf einen Dauerbetrieb ausgelegt. "Wenn die Stromversorgung unterbrochen wird, ist es entscheidend, die Reaktoren wieder an ein stabiles Netz anzuschließen", betonte Greenpeace.

Mittlerweile hätten aber die russischen Angriffe auf das Elektrizitätssystem die meisten nicht-atomaren Kraftwerke des Landes außer Betrieb gesetzt, die für die Stabilität des Stromnetzes notwendig sind. Dadurch bestehe die Gefahr eines Zusammenbruchs des Stromnetzes, das nicht wieder in Betrieb genommen werden kann, sollten die gezielten Angriffe im kommenden Winter anhalten.

"Dies könnte letztlich zu mehreren Reaktorausfällen, Kernschäden und Kernschmelzen führen. Die Folge wären großflächige Freisetzungen von Radioaktivität mit einer potenziell schwerwiegenden, weit über die Ukraine hinaus verbreiteten, Kontaminierung", warnte Greenpeace.

ribbon Zusammenfassung
  • Greenpeace warnt vor einer steigenden atomaren Gefahr in der Ukraine aufgrund fortlaufender russischer Angriffe auf die Strominfrastruktur.
  • Russland gefährdet die atomare Sicherheit in der Ukraine und darüber hinaus, auch in Österreich, und Greenpeace fordert die IAEO auf, ihre Inspektionen zu verstärken.
  • Ein Zusammenbruch des Stromnetzes könnte zu Reaktorausfällen, Kernschäden und Kernschmelzen führen, was großflächige Freisetzungen von Radioaktivität zur Folge hätte.