Graz-Wahl: Bürgermeister Nagl tritt nach Schlappe zurück
Noch vor der Verkündung des vorläufigen Endergebnisses ohne Briefwahl ist der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) am Sonntagabend zurückgetreten. Er hat nach vorläufigen Zahlen rund 12 Prozentpunkte verloren und damit auch den ersten Platz an die KPÖ abgeben müssen. Sein designierter Nachfolger ist Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner.
Laut der ersten Hochrechnung kommt die KPÖ auf 28,6 Prozent, die ÖVP hingegen kommt nur auf 25,6 Prozent. Dahinter folgen die Grünen, die ebenfalls stark zulegen können mit 17,1 Prozent. Fast gleichauf sind SPÖ (10,1 %) und FPÖ 10,8 %. Die NEOS kommen auf 5,1 Prozent - alle Hochrechnungen und Analysen im PULS 24 Liveticker.
Nagl: "Niederschmettender Tag"
"Das ist mehr als schmerzhaft für mich und meine Partei", so Nagl bei einer Pressekonferenz Sonntagabend im Rathaus Graz zum Absturz seiner ÖVP. Nach der Pressekonferenz verkündete er seinen Rücktritt. Zuvor hatte er gesagt, er habe "doch 24 Jahre Verantwortung mitgetragen, davon 18 Jahre als Bürgermeister. Wir brauchen nicht lange herumreden, das ist ein eindeutiges Ergebnis. Wir haben alles gegeben, für mich heute ist das ein niederschmetternder Tag. Ich habe gedacht, die Grazer wissen, woran sie mit mir sind. Wir müssen nun abwarten und analysieren."
Er gratuliere allen, die dazugewonnen haben, er selber habe das vier Mal erleben dürfen. "Graz ist eine Stadt, in der die Menschen sich zufrieden zeigten und die im Sozialbereich gut da steht. Diese Stimmung korreliere nicht mit dem Wahlergebnis: "Sei's drum, vielleicht waren sich auch viele zu sicher, dass ich es wieder werde. Es wird in Graz gut weitergehen, die Uhren gehen in Graz doch anders." Ob er die ÖVP in die Verhandlungen führe, wollte Nagl in der Pressekonferenz noch nicht beantworten, er brauche einige Zeit für sich selbst. Knapp eine halbe Stunde später rang er sich zum Rücktritt durch.
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Zusammenfassung
- Der Grazer Langzeitbürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ist noch am Sonntagabend vor der Verkündung des vorläufigen Endergebnisses ohne Briefwahl von seinem Amt zurückgetreten.
- Er hat nach vorläufigen Zahlen rund 12 Prozentpunkte verloren und damit auch den ersten Platz an die KPÖ abgeben müssen.
- Sein designierter Nachfolger ist Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner.