Schrage: Hätte FPÖler Israel-Fahne runtergerissen, Linke stünden um Ring

Götz Schrage ist Autor und SPÖ-Bezirksrat. Nach den pro-palästinensischen Demos in Wien fordert er härteres Vorgehen gegen Antisemitismus. Linke würden sich hingegen mit "unnötigen Sachen" beschäftigen, meint er.

SPÖ-Bezirksrat Götz Schrage schrieb nach der ersten pro-palästinensischen Demo am Stephansplatz eine vielbeachtete "Wutkolumne" im "Standard". Im PULS 24 Newsroom LIVE erklärt er, warum. 

Schrage schrieb von "zugewanderten Antisemiten" und "verwirrten Linken". Schrage, der sich selbst seit Längerem für Asylsuchende einsetzt, schrieb, dass man "keine Antisemitismus-Fachkräfte" zu importieren brauche und forderte als Konsequenz Abschiebungen. 

Es sei "erschreckend" gewesen, als er Geflüchtete, denen er geholfen hat, am Al-Quds-Tag gesehen habe und diese "Kindermörder Israel" geschrien hätten.

Die "Generation TikTok" habe die Videos von den schrecklichen Taten der Hamas gesehen und dann am Stephansplatz eine "Meisterschaftsfeier" veranstaltet, sagt Schrage. Gleichzeitig habe es an dem Tag eine Empfehlung an Jüd:innen gegeben, sich nicht als solche zu erkennen zu geben. 

Keine Staatsbürgerschaft für Antisemiten

Im "Standard"-Kommentar habe er aber vielleicht zu hart argumentiert, meint er im PULS 24 Interview. Wenn Schlauere schlauere Lösungen haben - "bitte schön". Vielleicht würden auch Wertekurse, Pädagog:innen oder Sozialarbeiter:innen helfen. Erwachsenenbildung sei bei der SPÖ mal "Top-Qualität" gewesen. 

Schrage würde sich wünschen, dass es von der Polizei bei solchen Demos Durchsagen gegeben hätte oder überhaupt Polizei vor Ort gewesen wäre. Außerdem solle man Antisemiten keine Staatsbürgerschaft hergeben, wenn der Krieg in Syrien oder im Irak vorbei sei und man solle ihnen kein Asyl geben, kein humanitäres Bleiberecht, wenn diese aus einem Land kommen, bei dem Österreich keinen Asylgrund sieht. 

Linke Kickl überlegen

Noch "trauriger" mache ihn aber die fehlende Reaktion von "meiner linken Gesinnungsgemeinschaft". Hätten nämlich, so Schrage, "drei betrunkene Burschenschafter" oder "ein FPÖ-Bezirksrat aus Stinkenbrunn" die Israel-Fahne am Tempel heruntergerissen, dann würde diese "Hand in Hand rund um den Ring stehen". Außerdem würden die Toten Hosen bei einem Konzert gratis spielen und "alle würden sich als Antifaschisten fotografieren lassen". 

Der SPÖ-Politiker betont aber dennoch, dass die "Sozialdemokratie die beste Idee" sei. "Wir Linke sind trotzdem allen überlegen". Er spricht von "bürgerlichen Langweilern und "unfähigen Rechten". Bei FPÖ-Chef Herbert Kickl sei er überhaupt froh, wenn dieser "einen McDonald's auf der Triester Straße führen kann". 

Die Linken seien "Utopisten, wir wollen etwas ändern". Aber man beschäftige sich laut Schrage mit "völlig unnötigen Dingen", wie etwa mit der Frage, "ob Heimtiere auch ein diverses Geschlecht haben können". 

ribbon Zusammenfassung
  • Götz Schrage ist Autor und SPÖ-Bezirksrat. Nach den pro-palästinensischen Demos in Wien fordert er härteres Vorgehen gegen Antisemitismus.
  • Es sei "erschreckend" gewesen, als er Geflüchtete, denen er geholfen hat, am Al-Quds-Tag gesehen habe und diese "Kindermörder Israel" geschrien hätten.
  • Noch "trauriger" mache ihn aber die fehlende Reaktion von "meiner linken Gesinnungsgemeinschaft".
  • Linke würden sich hingegen mit "unnötigen Sachen" beschäftigen, meint er.
  • Hätten nämlich, so Schrage, "drei betrunkene Burschenschafter" oder "ein FPÖ-Bezirksrat aus Stinkenbrunn" die Israel-Fahne am Tempel heruntergerissen, dann würde diese "Hand in Hand rund um den Ring stehen".