Getreideabkommen: Afrika drängt Russland zu Wiederaufnahme
Es sei unerlässlich, eine Einigung über eine Wiederbelebung des Getreideabkommens zu erzielen, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fatah al-Sisi auf dem Russland-Afrika-Forum in St. Petersburg. Ägypten ist einer der wichtigsten Abnehmer von ukrainischem Getreide, das trotz des Krieges über das Schwarze Meer ausgeliefert wurde.
Südafrika und der Kongo drangen zudem darauf, dass der Krieg in der Ukraine beendet und die afrikanische Friedensinitiative beraten werden. Der von afrikanischen Staats- und Regierungschefs vorgelegte Friedensplan verdiene Aufmerksamkeit, sagt der Präsident der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso. Gastgeber Wladimir Putin wolle den Vorschlag im Laufe des Tages besprochen. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa äußert die Hoffnung, dass "konstruktives Engagement und Verhandlungen" zu einem Ende des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine führen könnten.
Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten
Russland hat nach Angaben von Kreml-Chef Putin Abkommen über eine militär-technische Zusammenarbeit mit mehr als 40 Staaten des afrikanischen Kontinents geschlossen.
Die afrikanischen Staaten erhielten ein breites Spektrum an Waffen und Technik, so der russische Präsident. So wolle man die Verteidigungsfähigkeit der Länder stärken. Zudem nähmen Vertreter afrikanischer Staaten aktiv an den von Russland organisierten militär-technischen Foren und Manövern teil, wo sie mit den Waffen und ihrem Einsatz vertraut gemacht werden müssen.
Putin sichert Getreidelieferungen zu
Putin kündigte wie am ersten Gipfeltag am Donnerstag russische Hilfen an beim Streben der Länder, sich von den "Überbleibseln des Kolonialismus" zu befreien. Dabei versicherte der Kreml-Chef erneut, dass Russland verlässlicher Lieferant von Getreide für die Staaten des Kontinents bleiben werde. Zugleich kam von den afrikanischen Vertretern teils deutliche Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine und Moskaus Aufkündigung des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides, auf das viele ärmere Länder angewiesen sind.
Russland wolle zudem seine Präsenz in Afrika ausbauen, neue Konsulate und Botschaften eröffnen und das Personal in bestehenden diplomatischen Vertretungen erweitern, kündigte Putin an. Das Riesenreich hat dafür viel freies Personal, weil aus dem Westen zuletzt im Zuge der Spannungen rund 600 russische Vertreter abziehen mussten, die teils der Spionagetätigkeit verdächtigt werden.
Die Beziehungen zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Russland haben nach den Worten des zentralafrikanischen Präsidenten Faustin-Archange Touadera dabei geholfen, die Demokratie in seinem Land zu retten. Auch sei dadurch ein Bürgerkrieg vermieden worden. In der Zentralafrikanischen Republik sind seit Jahren russische Söldner aktiv, auch der Wagner-Gruppe.
Zusammenfassung
- Beim zweiten russischen Afrika-Gipfel in St. Petersburg drängen afrikanische Länder auf einer Wiederaufnahme des Getreideabkommen.
- Thema bei dem Gipfel ist auch der Ukraine-Krieg. Die afrikanischen Staats- und Regierungschefs legten einen Friedensplan vor.