"Geschenke an Russland"
Verhandlungen ohne Ukraine, "knallende Sektkorken in Moskau"
In saudi-arabischen Riad treffen sich am Dienstag Delegationen aus den USA und Russland um über "mögliche Verhandlungen über eine Resolution zur Ukraine" zu sprechen.
Von US-Seite nehmen an dem Außenminister Marco Rubio, der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und der Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff teil, Moskau wird durch Außenminister Sergej Lawrow und Präsidentenberater Juri Uschakow vertreten.
Weder Vertreter der Ukraine noch der EU sitzen in Riad mit am Tisch.
"Knallende Sektkorken in Moskau"
Man müsse befürchten, dass ein solcher Deal, "der über die Beteiligten hinweg passiert", weder die "notwendige Legitimität" noch die "langfristige Stabilität" habe, schätzt Russland-Experte Wolfgang Mueller im PULS 24-Interview ein.
Bei jeder Stellungnahme von US-Präsident Donald Trump hätten in Moskau "die Sektkorken geknallt", so der Russland-Experte. Man übersehe nämlich, dass das, was Trump getan hat "diplomatisch höchst unprofessionell ist". Dieser habe die wichtigsten Punkte, über die man hätte verhandeln können und sollen, "eigentlich schon im Vorfeld vom Tisch genommen".
Trumps "Geschenke" an Russland
So seien bilaterale Verhandlungen ohne Vorbedingungen doch etwas "Sensationelles". Auch sensationell sei, dass man nach dem größten Angriffskrieg in Europa seit 1945 einfach wieder in ein Gipfeltreffen einsteigt und Trump den russischen Präsidenten, der "auf einer Kriegsverbrecherliste steht und nach dem gefahndet wird", einfach wieder trifft.
Der zweite Punkt sei die territoriale Frage: Auch hier sei bereits gesagt worden, dass es "unrealistisch" sei, dass die Ukraine "ihr völkerrechtlich anerkanntes Territorium wiederbekommt", so Mueller.
Der dritte Punkt sei die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, die die "allergrößte Sicherheitsgarantie für Stabilität und die Zukunft" des Landes sei. Auch hier hat die US-Regierung von Trump nämlich bereits erklärt, dass eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine auch nach dem Ende des Krieges "unrealistisch" sei.
Alle diese Punkte habe Trump gewissermaßen schon als ein Geschenk an Russland gemacht, so Mueller. Man müsse aber auch bedenken, dass es hierbei noch um keine Fakten handelt. Es bleibe abzuwarten, was am Ende im Rahmen eines Deals tatsächlich ausgemacht wird.
Ukraine-Lösung ohne Europa? USA und Kreml nähern sich an
Zusammenfassung
- Während in Riad über die Zukunft der Ukraine gesprochen wird ohne die Ukraine selbst einzubeziehen, würden in Moskau bei jeder Stellungnahme Donald Trumps "die Sektkorken knallen", so Russland-Experte Wolfgang Mueller.
- Man übersehe nämlich, dass das, was Trump getan hat "diplomatisch höchst unprofessionell ist".
- Dieser habe die wichtigsten Punkte, über die man hätte verhandeln können und sollen "eigentlich schon im Vorfeld vom Tisch genommen".
- Trump habe eine "ganze Reihe von großen Geschenken" für Russland zumindest in Aussicht gestellt.