Knaus: Zehn-Punkte-Plan ist "Ausdruck der Verzweiflung"
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat am Sonntag bei einem Besuch auf Lampedusa einen Aktionsplan der EU in zehn Punkten zur Bewältigung der Migrationskrise vorgestellt. Die EU will außerdem verstärkt Verhandlungen mit den Herkunftsländern der Migranten führen, um die Migrationsströme zu stoppen.
Lampedusa wird derzeit von zahlreichen Schlepperbooten angesteuert, die aus Nordafrika kommen. Allein in dieser Woche trafen über 11.000 auf der Insel ein, auf der 6.300 Menschen wohnen.
"Total absurde, abstrakte Verhandlungen"
Im Juli schloss die EU ein Migrationsabkommen mit Tunesien, um illegale Migration über das Mittelmeer zu stoppen. Laut dem Migrationsforscher Gerald Knaus führe die EU derzeit "total absurde, abstrakte, unkonkrete Verhandlungen", wie er im Newsroom LIVE sagt. Die Versprechen an Tunesien seien "vage und nicht sehr attraktiv". Auch sei nicht klar, wie Tunesien die illegale Migration reduzieren soll.
Weder das, was gegeben werde, noch das, was erhofft werde, würde "klar am Tisch liegen". So könne man keine Ergebnisse erzielen. "Dann kann man zehn Jahre verhandeln und kommt zu keinem Ergebnis", kritisiert Knaus.
EU-Plan sei "Ausdruck der Verzweiflung"
Auch der Zehn-Punkte-Plan der EU sei ein "Ausdruck der Verzweiflung" und zeige "fehlende Ernsthaftigkeit".
Es handle sich um eine Frage der politischen Stabilität und des Rechtsstaates. Es gehe aber auch um "Leben oder Tod" - "hier sterben Menschen", betont Knaus.
Zusammenfassung
- Wenn es um das Thema Migration gehe, würde die EU derzeit "absurde, abstrakte, unkonkrete Verhandlungen" führen, meint Migrationsforscher Gerald Knaus.
- Auch der von Kommissionschefin Ursula von der Leyen präsentierte Zehn-Punkte-Plan sei ein "Ausdruck der Verzweiflung".
- Lampedusa wird derzeit von zahlreichen Schlepperbooten angesteuert, die aus Nordafrika kommen. Allein in dieser Woche trafen über 11.000 auf der Insel ein, auf der 6.300 Menschen wohnen.