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Freimaurer-Chef kontert Doskozil: Wollten ihn nicht

In seiner neu erschienen Autobiografie kritisiert der burgenländische Landeshauptmann die Freimaurerei als "Geschäftsmaurerei" und berichtet von einem Anwerbungsversuch. Nun reagiert die Organisation: Doskozil habe von sich aus beitreten wollen.

Im Juli veröffentlichte der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) seine Autobiografie "Hausverstand". Darin resümiert Doskozil über seinen Werdegang, aber auch den Tag, an dem sich die SPÖ beim Parteitag verzählt hatte - und Andreas Babler überraschend doch noch Parteiobmann wurde. 

Es werden aber auch die Freimaurer erwähnt: Doskozil kritisiert in seiner Biografie die Freimaurerei als "Geschäftsmaurerei" und schildert den Abend, an dem die Loge den burgenländischen Landeshauptmann laut eigener Schilderung anwerben wollte. Er sieht die Loge in der SPÖ stark verankert und beschreibt sie in seiner Biografie als Machtfaktor.

Das dürfte der Wiener SPÖ und den Freimaurern sauer aufstoßen, berichtete der "Kurier" am Freitag.

Nicht, wie in Biografie geschildert

Nun melden sich die Freimaurer selbst in einem Interview mit dem "Kurier" zu Wort. Das Anwerbungs-Gespräch wurde von Doskozil selbst initiiert, so der Großmeister der Großloge Österreich, Georg Semler. Und es sei nicht abgelaufen, wie in der Biografie geschildert. 

Doskozil habe selbst gesagt, dass er Mitglied werden wolle - die Loge habe ihn nicht gefragt. Semler erzählt in dem Interview, dass Doskozil enttäuscht gewirkt habe, als das Netzwerk schmucklos beschrieben wurde. Der burgenländische Landeshauptmann schien sich mehr erwartet zu haben.

Semler würde jährlich mit 200 bis 300 Menschen über die Freimaurer sprechen. 3.600 Menschen gehören in Österreich zu den Freimaurern.

Nach dem Gespräch, das in einer Wiener Privatwohnung stattfand, habe sich der Burgenländer nicht mehr gemeldet.

Aber: Nach dem chaotischen Bundesparteitag der SPÖ 2023 klopfte Doskozils Anwalt bei der Loge an. Er wollte wissen, ob die Freimaurer auf den Bundesparteitag der SPÖ Einfluss gehabt hätten oder nicht.

Doskozil auf Suche nach Schuldigen

Gegenüber dem "Kurier" spricht der österreichische Logen-Chef davon, dass sich die Erwähnung der Freimaurer im Doskozil-Buch für ihn Teil einer "parteipolitischen Abrechnung" sei. Doskozil würde Schuldige für seine Niederlage am Bundesparteitag der SPÖ suchen, so Semler. Er fände es bemerkenswert, dass die Schuld bei allen gesucht würde, nur nicht "bei sich selbst".

Die SPÖ Eisenstadt nahm gegenüber dem "Kurier" zu dem Interview nicht Stellung.

ribbon Zusammenfassung
  • In seiner neu erschienen Autobiografie kritisiert der burgenländische Landeshauptmann die Freimaurerei als "Geschäftsmaurerei" und berichtet von einem Anwerbungsversuch.
  • Nun reagiert die Organisation: Doskozil habe von sich aus beitreten wollen.
  • Doskozil habe von sich aus beitreten wollen.