FPÖ vernadert "schlafende" Gewessler, aber: "Foto zeigt nicht mich"
Schlafende Delegierte gab es beim letzten Klimagipfel (COP 27) im ägyptischen Sharm el Sheikh jede Menge. Kein Wunder, denn die Sitzungen dauerten teils bis in die frühen Morgenstunden. Das Schlussplenum am 20. November begann etwa erst um 4 Uhr morgens. Fotos, die Delegierte mit geschlossenen Augen zeigen, gingen um die Welt.
Das ärgerte den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Walter Rauch dermaßen, dass er gleich eine parlamentarische Anfrage an Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) stellte. Er will sie auf einem der Fotos (siehe Tweet unten) erkannt haben. "Wurden die Fotos, auf denen Sie mit geschlossenen Augen hinter einer anderen schlafenden Person bei der Konferenz in Sharm-El-Sheikh gezeigt werden, in Ihrer Dienstzeit aufgenommen?", wollte er wissen. Und: "Welche Funktion übt die augenscheinlich schlafende Person in Ihrem Kabinett aus?"
"Diese Person ist nicht aus meinem Kabinett"
Einige Wochen später musste die Ministerin die Anfrage des scharfsinnigen FPÖ-Politikers beantworten. "Ich habe an dieser Sitzung teilgenommen, das Foto zeigt aber nicht mich", klärte ihn die Ministerin auf. "Auch bezüglich der augenscheinlich schlafenden Person im Vordergrund liegt eine Verwechslung vor. Diese Person ist nicht aus meinem Kabinett".
https://twitter.com/JurgenKlatzer/status/1626309823724675072
Zugegeben - die Person im Hintergrund hat tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Ministerin Gewessler. Tatsächlich handelt es sich aber um Mitarbeiterinnen der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Sie ist auf dem Reuters-Foto ebenfalls zu sehen. Ein wichtiger Hinweis hätte auch das erkennbare "Germany"-Schild am Tisch sein können.
Walter Rauch ist Umweltsprecher der FPÖ. Wie ihm die Verwechslung passieren konnte, wollte er gegenüber PULS 24 nicht erklären. Eine entsprechende Anfrage ließ er bis zuletzt unbeantwortet.
In seiner Anfrage mit dem Titel "Vermisst: Parlament sucht Bundesministerin für Klimaschutz", wollte er auch wissen, ob "Konferenzen rund um den Globus" wichtiger als Sitzungen des Nationalrates seien, ob das Klimaministerium den CO2-Verbrauch durch die Flüge kompensiere und warum die Ministerin am Klimagipfel nicht digital teilgenommen habe.
Ministerium kompensiert
Gewessler erklärt, dass im Kampf gegen die Klimakrise eben auch internationale Zusammenarbeit notwendig sei. Eine "Großkonferenz" mit fast 35.000 Teilnehmer:innen und bis zu 60 parallel laufenden Verhandlungssträngen könne nicht online abgehalten werden. Die Ministerin reise "bevorzugt mit der Bahn", bei Langstrecken sei dies aber nicht möglich. Der CO2-Ausstoß des Ministeriums werde nachträglich durch eine Förderung an die Climate Austria kompensiert.
Das Ergebnis des Klimagipfels bezeichnete Gewessler später als "enttäuschend". "Es bräuchte wesentlich mehr Tempo. Denn Klimaschutz ist zu einer Überlebensfrage geworden".
Zusammenfassung
- Der FPÖ-Abgeordnete Walter Rauch dürfte sich derart über schlafende Delegierte beim letzten Klimagipfel in Ägypten geärgert haben, dass er Klimaministerin Leonore nicht mehr erkannte.
- Die Klimaministerin klärte ihn nun in einer Anfragebeantwortung auf.