Forderungen nach neuer Impfkampagne werden laut
Die SPÖ warf dem Kanzler am Montag Untätigkeit vor. "Das Bundeskanzleramt hat Mitte Juli dem Roten Kreuz die Infokampagne 'Österreich impft' entrissen. Seitdem passiert hier gar nichts mehr, wahrscheinlich, weil Kurz die Pandemie schon einmal zu oft für beendet erklärt hat und mittlerweile selbst an seine Propaganda glaubt", kritisierte SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher.
Für Kucher ist das Verantwortungsflucht in Reinform: "Wo bleibt jetzt die Infokampagne? Man kann über die Verantwortungslosigkeit des Kanzlers nur staunen. Obwohl das Bundeskanzleramt mit einem exorbitanten Werbebudget ausgestattet wurde, ist ihm eine Impfkampagne anscheinend nicht 'sexy' genug für den Verkauf. Die persönliche Inszenierung ist Kurz wieder einmal wichtiger als wirkungsvolles Krisenmanagement."
"Österreich fällt im europäischen Vergleich immer weiter zurück. Während einige Länder schon die kritische 80-Prozent-Hürde geknackt haben, sind wir noch nicht einmal bei 70 Prozent angelangt. Das ist inakzeptabel, die Impfung ist der Garant für Schutz vor Infektion und schwerem Verlauf. Nur mit einer hohen Impfrate können wir die Pandemie wirklich stoppen", so Kucher.
Seitens der ÖVP zeigte sich die stv. Generalsekretärin und Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz über die Kritik empört. "Das Verhalten der Opposition ist an Doppelmoral nicht zu überbieten. Über Monate wurde die sinnvolle Impfkampagne der Bundesregierung von SPÖ, FPÖ und NEOS als 'Inseratenkorruption' verunglimpft und sogar in einem eigenen Untersuchungsausschuss im Parlament schlechtgeredet. Dass der Opposition die Bundesregierung nun aber plötzlich gar nicht genug Inserate schalten kann, ist nur mehr scheinheilig", erklärt sie in einer Aussendung. "Die Opposition kann beruhigt sein, denn die Kampagne ist über den Sommer kleiner weitergelaufen, wird aber demnächst wieder größer Fahrt aufnehmen. Denn es ist uns gemeinsames Ziel, möglichst viele Menschen von der Corona-Impfung zu überzeugen."
Salzburgs Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP) kündigte im "Ö1"-Mittagsjournal für sein Bundesland niederschwellige Impfangebote an Schulen und Universitäten im Herbst sowie schärfere 3G-Kontrollen an.
Zusammenfassung
- Angesichts des stockenden Impffortschritts in Österreich werden Forderungen nach einer neuen Impfkampagne laut.
- Die Virologin Dorothee Von Laer hat am Wochenende vor einem neuerlichen Lockdown im Herbst gewarnt und Bundespräsident Alexander Van der Bellen rief in einer Videobotschaft zur Impfung auf.
- Das ist inakzeptabel, die Impfung ist der Garant für Schutz vor Infektion und schwerem Verlauf.