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Finanzminister Brunner als EU-Kommissar nominiert

Lange herrschte in der Regierung Uneinigkeit - jetzt steht fest: Sie nominieren Finanzminister Magnus Brunner als EU-Kommissar.

Knapp zwei Monate nach der EU-Wahl hat sich die Bundesregierung auf einen Kandidaten für den Posten des EU-Kommissars geeinigt. Sie nominieren ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner, er soll auf Langzeit-Kommissar Johannes "Gio" Hahn folgen. 

 "Magnus Brunner kennt die Herausforderungen auf europäischer Ebene und wird sicherstellen, dass sowohl österreichische Interessen als auch europäische Werte in der Kommission gleichermaßen vertreten sind", erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einer Aussendung. 

Brunner sei "in Europa anerkannt, über die Grenzen Österreichs hinweg gut vernetzt und bringt mehrere Kompetenzen mit", meinte auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in der gemeinsamen Aussendung. Man habe in den vergangenen Jahren sehr konstruktiv zusammengearbeitet.

Brunner fühlt sich "geehrt"

"Ich fühle mich sehr geehrt, dass mich die Bundesregierung für das Amt des Kommissars vorschlägt", ließ Brunner in einer schriftlichen Stellungnahme wissen. Den Beschluss im Hauptausschuss und ein erfolgreiches Hearing vorausgesetzt, freue er sich, im Team von Ursula von der Leyen für Europa zu arbeiten.

"Oberstes Ziel der neuen Kommission muss sein, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und Arbeitsplätze und Wohlstand zu erhalten", befand Brunner. "Davon profitiert gerade eine exportorientierte Volkswirtschaft wie Österreich besonders. Viele Herausforderungen liegen vor uns, damit uns andere Regionen der Welt nicht abhängen."

Im PULS 24 Interview Anfang Juni schwieg Brunner noch zu den Gerüchten, dass er den Posten in Brüssel bekommen könnte. "Die Frage stellt sich momentan nicht", wich Brunner damals aus. Die wichtige Frage sei, wie sich Österreich einbringen könne - etwa in Fragen der Wettbewerbsfähigkeit. Das "hängt nicht mit dem Namen Magnus Brunner zusammen", meinte er. 

Wochenlanges Gezerre in der Koalition

Um die Nominierung hatte es innerhalb der Koalition ein wochenlanges Gezerre gegeben. Anfang Juni hatte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) kundgetan, sich nicht mehr an einen einstigen Sideletter zum Koalitionsabkommen gebunden zu fühlen, wonach die ÖVP das Vorschlagsrecht für den nächsten Kommissar hat.

Nehammer bestand wiederum auf die Vereinbarung. Als weitere Stichelei wurde in der ÖVP gewertet, dass die Grünen schließlich auch noch den Vorstoß der NEOS unterstützten, den früheren ÖVP-Abgeordneten und EP-Vizepräsidenten Othmar Karas zu nominieren - angesichts des Zerwürfnisses mit ihrem ehemaligen Mandatar ein No-Go für die Volkspartei.

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Brunner statt Edtstadler

Der 52-jährige Vorarlberger Brunner hatte freilich ohnehin stets die besten Karten im Postenpoker. Dass er die notwendigen Kompetenzen für den Posten des EU-Kommissars mitbringt, gilt als unbestritten. Der eloquente Wirtschaftsbündler, der unter anderem auch am King's College London studiert hat, führt seit Dezember 2021 das Finanzministerium. 

Offenes Interesse an dem Job hat auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) gezeigt. Allerdings wird gemunkelt, dass das Verhältnis zwischen Nehammer und Edtstadler abgekühlt ist, weil sie als Konkurrenz für den Parteivorsitz genannt wurde.

Nehammer wies dies im APA-Interview zurück, "es ist jetzt Wahlkampfzeit", das habe auch immer "die Folge, dass es sehr viele Gerüchte gibt", aber wer so etwas streue, "kennt sich offensichtlich in der Volkspartei nicht wirklich aus".

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Von der Leyens Wunsch nicht erfüllt

Dem Wunsch von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass die Mitgliedsstaaten jeweils einen Mann und eine Frau nominieren, ist die Bundesregierung mit der nunmehrigen Entscheidung nicht nachgekommen.

Nehammer betonte vor der Verkündung der Einigung gegenüber der APA, der entsprechende Brief sei eine "Möglichkeit" der Kommissionspräsidentin, sich an die Regierungschefs zu wenden, "aber es ist keine Muss-Bestimmung".

Das innerstaatliche Verfahren in Österreich sieht vor, dass nach einem entsprechenden Beschluss im Ministerrat eine "förmliche Einvernehmensherstellung" im EU-Hauptausschuss im Parlament erfolgen muss. Erst dann wird die Nominierung des designierten Kommissionsmitglieds förmlich an das EU-Ratssekretariat mitgeteilt.

ribbon Zusammenfassung
  • Lange herrschte in der Regierung Uneinigkeit - jetzt steht fest: Sie nominieren Finanzminister Magnus Brunner als EU-Kommissar.
  • Er soll auf Langzeit-Kommissar Johannes "Gio" Hahn folgen. 
  • Der 52-jährige Vorarlberger Brunner hatte stets die besten Karten im Postenpoker.