Falsch zitiert: Kern macht Doskozil zu Kreisky
In mehreren Interviews machte Altkanzler Christian Kern klar: Er wolle nicht mehr an die Spitze der SPÖ zurück. Gegenüber dem "profil" etwa ließ er allerdings indirekt leichte Präferenzen für Hans Peter Doskozil durchklingen. Dafür bediente er sich eines angeblichen Zitats von Ex-Kanzler Bruno Kreisky: "Von Bruno Kreisky ist der Grundsatz überliefert: Wir müssen sozialpolitisch links, wirtschaftspolitisch pragmatisch und sicherheitspolitisch rechts sein. Das war sein Erfolgsrezept. Das muss die SPÖ reanimieren".
Verwechslung ging viral
Auf Twitter sorgte dieses Zitat allerdings für eine rege Debatte über die Echtheit. So schrieb etwa der Historiker Florian Wenninger auf der Social Media Plattform: "Das Zitat ist, da trau ich mich einiges wetten, eine Erfindung. Der man mehr Gewicht zu verleihen versucht, indem man sie auf den Säulenheiligen Kreisky zurückzuführen versucht".
https://twitter.com/F_Wenninger/status/1642220650466013186
Auch der Kreisky-Biograf Christoph Kotanko zweifelte via Twitter die Echtheit dieses Zitats an.
https://twitter.com/CKotanko/status/1642422255043895296
Und tatsächlich, das Zitat soll laut dem Autor Gerald Krieghofer nicht von Kreisky, sondern von Hans Peter Doskozil sein. In seinem Blog "Zitatforschung" führt Krieghofer Beweise dafür an, dass Doskozil diesen Sager bereits seit 2017 immer wieder mal in den verschiedensten Varianten von sich gab.
https://twitter.com/krieghofer/status/1642978447793192963?t=9Vumn7UKCRwMI5QWXJSp_g&s=19
Die SPÖ müsse sich "sozialpolitisch links, wirtschaftspolitisch pragmatisch, gesellschaftspolitisch liberal und sicherheitspolitisch konsequent" positionieren, wurde Doskozil damals zitiert. Er war zu dieser Zeit noch Verteidigungsminister und stand kurz vor seinem Wechsel in die burgenländische Landespolitik.
Zusammenfassung
- Ex-Kanzler Christian Kern soll in einem Interview eine Verwechslung passiert sein.
- Statt Hans Peter Doskozil soll Kern fälschlicherweise Bruno Kreisky zitiert haben.