EU-Wahl: Grüne schicken Lena Schilling ins Rennen
Bundessprecher Werner Kogler stellt am Montag in einer Pressekonferenz die "Kandidat:in für Spitzenkandidatur" vor.
Lange wurde spekuliert, nun ist es fix: Die 23-jährige Klimaaktivistin Lena Schilling wird Spitzenkandidatin der Grünen bei der EU-Wahl.
Mit "Herzpumpern" ist die Aktivistin vor die Presse getreten, so Schilling. Die Grünen seien immer noch die Partei, die am meisten für Klimapolitik stehen würden. In der Vergangenheit kritisierte Schilling die Grünen laut, das werde sie auch beibehalten, so Schilling auf die Frage, warum sie für die Grünen ins Rennen geht.
Schilling habe auf den richtigen Moment gewartet, um in die Politik einzutreten. Sie habe sehr lange über ihre Kandidatur nachgedacht. Die Kandidatur sei auch das Aus für ihre "Krone"-Kolumne.
Grünen-Chef Werner Kogler stellt sich voll hinter Schilling als Spitzenkandidatin. Die Ziele und Anliegen zwischen den Grünen und Schilling seien gleich, es könne sehr wohl Listenplätze für Aktivist:innen und Bewegungen geben, so Kogler. Parteimitglied ist Schilling nicht.
Kogler selbst war als Jugendlicher bei den Protesten gegen das geplante Atomkraftwerk in Zwentendorf aktiv. Er betont, dass er Parallelen zwischen Schillings Aktivismus und seinem eigenen sieht. Die junge Generation dürfe nicht unterschätzt werden, Schilling könne alles lernen. Er habe schon jetzt viel von Schilling gelernt, so Kogler.
Absagen von prominenten Politikerinnen
Zuvor hatten für die EU-Wahl am 9. Juni sowohl Umweltministerin Leonore Gewessler als auch Justizministerin Alma Zadić abgesagt. Der Nationalratsabgeordnete Michel Reimon machte einen Rückzieher, und auch seine Fraktionskollegin Ewa Ernst-Dziedzic wollte nicht.
Kogler sieht hier keine "Absagen", weil die besagten Personen, einer Kandidatur nie zugestimmt hätten. Gewessler und Zadić würden an ihren aktuellen Positionen fantastische Arbeit leisten. "Jeder Tag, wo Alma Zadić Justizministerin ist, ist ein guter Tag – stellen Sie sich die Alternativen vor."
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Bewerbungsfrist vor Auslauf
Die Bewerbungsfrist für die EU-Spitzenkandidatur bei den Grünen läuft dieser Tage ab. Endgültig entschieden wird die Sache dann bei einem Bundeskongress am 24. Februar in Graz, der ursprünglich bereits vor Weihnachten stattfinden hätte sollen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich Kogler zuvor das Okay des erweiterten Bundesvorstands, in dem auch die Landesorganisationen vertreten sind, einholt.
Kogler zeigte Brüssel die kalte Schulter
Bei der EU-Wahl 2019 war Kogler selbst als Spitzenkandidat angetreten, nahm das Mandat dann aber nicht an. Prominente Listenzweite war die Gastronomin und Landwirtin Sarah Wiener, die diesmal nicht mehr kandidiert. Die Grünen erreichten damals 14,08 Prozent Stimmanteil und schafften damit ein fulminantes Comeback, nachdem sie 2017 in Österreich aus dem Nationalrat geflogen waren.
SPÖ, ÖVP und FPÖ haben ihre Spitzenkandidaturen für die EU-Wahl 2024 bereits festgelegt, sie gehen mit Andreas Schieder, Reinhold Lopatka bzw. Harald Vilimsky ins Rennen. Bei den NEOS hat der Nationalratsabgeordnete Helmut Brandstätter beste Aussichten darauf. Die Liste der Liberalen wird Ende Jänner beschlossen.
Zusammenfassung
- Nach langem Hin und Her, Absagen mehrerer prominenter Namen und einem verschobenen Bundeskongress wird Klimaaktivistin Lena Schilling Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl für die Grünen.
- Die 23-Jährige ist seit Jahren als Klimaaktivistin aktiv.
- Die Bewerbungsfrist für die EU-Spitzenkandidatur bei den Grünen läuft dieser Tage ab.