EU-Kommissarin verteidigt Impfstoff-Beschaffungspolitik
Sie begegnete damit Kritik, die EU-Kommission habe zu wenig des Impfstoffs von Biontech und dessen US-Partner Pfizer bestellt, der derzeit als einziger eine EU-Zulassung hat. Kyriakides versicherte, man habe die Verhandlungen mit Biontech früh aufgenommen und der Firma mit 100 Millionen Euro beim Aufbau der jetzigen Produktionskapazitäten geholfen. Dafür habe die Kommission die Zusage für insgesamt 300 Millionen Dosen Impfstoff erhalten.
Gleichzeitig habe man mit anderen Herstellern Verträge geschlossen. "Wir waren uns in der EU einig, dass wir nicht alles auf eine Karte setzen dürfen", betonte die Kommissarin. Sonst wären die EU-Staaten womöglich ohne wirksamen Impfstoff da gestanden.
"Die Situation wird sich Schritt für Schritt bessern", versprach Kyriakides. Die Kommission verhandle über zusätzlichen Impfstoff von Biontech und sei bereit, die Ausweitung der Produktionskapazitäten zu unterstützen. Weitere Impfstoffe stünden vor der EU-Zulassung. "Dafür, dass im Herbst 2020 noch niemand sicher sagen konnte, welcher Impfstoff überhaupt Erfolg haben würde, steht die EU mit ihrer Auswahl der Impfstoffhersteller sehr gut da", erklärte die Kommissarin. "Und darum geht es doch: Europa ist vernetzt und wir kommen am schnellsten gemeinsam aus dieser Krise. Daran hat auch Deutschland ein großes Interesse."
Zusammenfassung
- Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat die Beschaffung von Corona-Impfstoff in der Europäischen Union verteidigt.
- "Das Nadelöhr ist derzeit nicht die Zahl der Bestellungen, sondern der weltweite Engpass an Produktionskapazitäten", sagte Kyriakides am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.
- "Die Situation wird sich Schritt für Schritt bessern", versprach Kyriakides.
- Weitere Impfstoffe stünden vor der EU-Zulassung.