Eine dritte Person für die SPÖ? Wer bereits im Spiel war

Am Mittwoch kommt es zum Showdown in der SPÖ: Die Fronten zwischen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner (PRW) und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sind so verhärtet, dass die Partei in ihrer politischen Arbeit gelähmt ist. Doskozil hat sich nun öffentlich um Platz eins beworben, aber auch ein dritter Weg könnte die Partei aus der Krise holen.

Barbara Teiber

Barbara Teiber ist geschäftsführende Vorsitzende der Gewerkschaft der Angestellten der Privatwirtschaft (GPA). Von 2013 bis 2018 saß sie für die SPÖ im Wiener Gemeinderat. Laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" soll sie die Sympathien des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig und des ÖGB-Vorsitzenden Wolfgang Katzian haben. Sie hätte so zwei große SPÖ-Lager, die Gewerkschaft und die Wiener Landespartei, hinter sich. Für Teiber spräche laut "Tiroler Tageszeitung" das Argument, dass PRW als erste Frau an der Spitze auch nur durch eine Frau abgelöst werden sollte.

Michael Ludwig

Wiens Bürgermeister Ludwig steht unangefochten an der Spitze der Stadtpartei. Er dürfte aber in der Landespolitik bleiben und nicht in die Bundespolitik wechseln wollen. Er galt in der Vergangenheit als einer der stärksten Unterstützer von PRW, daher ist es schwer vorstellbar, dass er selbst ihren Posten erben wird. 

Peter Hacker

Wiens Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport ist spätestens seit der Coronapandemie und dem Wiener Sonderweg auch auf Bundesebene wohlbekannt. Ebenso wie sein Stadtregierungskollege Michael Ludwig stärkt auch er PRW klar den Rücken. Laut Medienberichten will er keinen dritten Kandidaten, das halte er nicht für notwendig.

Christian Kern

Der ehemalige Kanzler und ÖBB-Chef war von 2016 bis 2018 auch SPÖ-Obmann. Er folgte dem damaligen Kanzler Werner Faymann nach. Kern hat viel Rückhalt innerhalb der Partei und auch Fans abseits der Politik. Aber seinen Abschied von der SPÖ-Spitze sollen ihm intern viele nachtragen. Zuletzt wurde Kern vom Salzburger SPÖ-Chef David Egger als geeigneter Aufsichtsratschef der Salzburg AG ins Spiel gebracht.

Andreas Babler

Mit seinem Engagement während der Flüchtlingskrise 2015 wurde der Bürgermeister von Traiskirchen in Niederösterreich auch auf Bundesebene bekannt. Vor der Niederösterreichwahl 2023  wurde er von manchen als bessere Alternative zum damaligen Listenersten Franz Schnabl gehandelt. Er kandidierte "symbolisch" auf dem letzten Platz der SPÖ-Landesliste und erhielt mehr als 20.000 Vorzugsstimmen. Nach der Landtagswahl wird Babler Mitglied des Bundesrats, aber machte auch klar, dass er Bürgermeister von Traiskirchen bleiben wolle.

Doris Bures

Bures ist aktuell die zweite Präsidentin des Nationalrates, seit 2014 ist sie Abgeordnete. In der Vergangenheit wurde sie vor allem als interimistische SPÖ-Chefin gehandelt. Von ihrem Sprecher wurden diese Spekulationen dementiert. 

Peter Kaiser

Der Kärntner Landeshauptmann erreichte bei seinem zweiten Wahlantritt im südlichen Bundesland 2018 mit knapp 48 Prozent ein historisches Ergebnis. Er hievte die SPÖ an die Spitze und gilt seitdem als einer der erfolgreichsten SPÖ-Politiker und jemand, der der Krise der Sozialdemokratie trotzt. Als dritte Option ist er dennoch unwahrscheinlich, wurde doch in seinem Bundesland vor zwei Wochen erst gewählt. Kaiser führt nun Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP.

Alexander Wrabetz

Der ehemalige ORF-Generaldirektor Wrabetz war beim Wiener Opernball 2023 der Ehrengast von Bürgermeister Ludwig. Der heutige Rapid-Präsident lag in Umfragen, wer der oder die beste SPÖ-Vorsitzende wäre, bisher aber deutlich hinter Rendi-Wagner, Doskozil und Kern.