Ein Toter bei russischem Drohnenangriff in der Südukraine
Seit ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro Ende vergangenen Jahres haben die russischen Streitkräfte immer wieder den westlichen Teil der Region Cherson, insbesondere die gleichnamige Regionalhauptstadt, angegriffen. Die Ukraine verteidigt sich seit bald zwei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands.
Die Frau des ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen vor nachlassender Unterstützung für ihr Land gewarnt. "Wir brauchen die Hilfe wirklich", sagte Olena Selenska nach Angaben der britischen BBC in einem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte. Der Rundfunksender veröffentlichte im Voraus schriftliche Zitate. "Um es in einfachen Worten zu sagen: Wir dürfen nicht müde werden in dieser Situation, denn wenn wir das tun, sterben wir. Und wenn die Welt müde wird, werden sie uns einfach sterben lassen", sagte Selenska demnach. Es schmerze sie sehr, Anzeichen dafür zu sehen, dass die leidenschaftliche Hilfsbereitschaft nachlassen könnte. Der BBC zufolge sprach sie von einer tödlichen Gefahr.
Als wichtigster Verbündeter der Ukraine gelten die USA, deren Regierung bei neuen Hilfen aber auf große Widerstände stößt. Seit Kriegsbeginn Ende Februar 2022 haben die USA unter Führung des demokratischen Präsidenten Joe Biden militärische Hilfe in Milliardenhöhe für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. Momentan kann sich der Kongress aber wegen Streitereien zwischen den Demokraten und den Republikanern nicht auf ein neues Hilfspaket einigen. Nach Berechnungen der US-Regierung werden die bisher vom Parlament bewilligten Mittel für die Ukraine zum Jahresende komplett aufgebraucht sein.
Die Bundesrepublik Deutschland gilt als zweitgrößter Unterstützer der Ukraine nach den USA und hat Waffen in großem Stil geliefert, darunter Kampfpanzer, schwere Artilleriegeschütze und Luftabwehrsysteme. Trotz der Haushaltskrise in Deutschland sicherte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Ukraine am Samstag anhaltende Unterstützung in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zu. Deutschland werde der Ukraine weiter finanziell und mit Waffen helfen, sagte Scholz auf dem SPD-Bundesparteitag in Berlin. An die Adresse des russischen Präsidenten Wladimir Putin fügte er hinzu: "Er soll und er darf nicht darauf rechnen, dass wir nachlassen." Deutschland müsse in der Lage sein, die Hilfe weiter fortzusetzen und möglicherweise noch Größeres zu leisten, betonte Scholz. Man werde Entscheidungen treffen, "die uns in der Lage halten, dieses weiter zu tun".
Zusammenfassung
- Bei einem russischen Drohnenangriff in der südukrainischen Region Cherson ist Behördenangaben zufolge ein Zivilist getötet worden.
- Ein weitere Zivilist sei verletzt worden, teilten die Behörden mit.
- Eine russische Drohne habe am Vormittag einen Sprengsatz über der Stadt Beryslaw abgeworfen.
- Deutschland werde der Ukraine weiter finanziell und mit Waffen helfen, sagte Scholz auf dem SPD-Bundesparteitag in Berlin.