Doskozil-Unterstützer Lercher zieht sich aus Bundespolitik zurück
"Glaubwürdigkeit vor Machterhalt" - mit großen Worten ist die Ankündigung Lerchers auf Instagram versehen. Der Nationalratsabgeordnete und Vorsitzende der SPÖ Obersteiermark West wird bei der kommenden Nationalratswahl nicht mehr kandidieren.
Er wolle sich aus seinen Bundesfunktionen zurückziehen, "um so Raum für ein neues Team zu schaffen". "Es ist, glaube ich, nur richtig, wenn jetzt diejenigen in der ersten Reihe Verantwortung übernehmen, die am Parteitag ihre inhaltlichen Schwerpunkte festgelegt haben", so Lercher weiter.
Ganz kehrt er der SPÖ aber wohl nicht den Rücken. Lercher werde "auch in Zukunft ehrenamtlicher Regionalparteivorsitzender in der Obersteiermark bleiben".
Lercher betonte zwar, dass er "voll und ganz" zum neu gewählten SPÖ-Chef Andreas Babler stehe - in seinem Statement nahm er jedoch auffallend viel Bezug auf den Ablauf der Wahl des amtierenden Parteivorsitzenden. Er gibt auch "ganz offen" zu, dass er sich "ein anderes Ergebnis gewünscht hätte".
"Beruflich breiter aufstellen"
Lercher war einer der größten Fürsprecher für Hans Peter Doskozil im Kampf um den SPÖ-Chefsessel. Seit Doskozils Niederlage wurde er jedoch sehr ruhig um den 36-Jährigen.
Was genau Lercher in Zukunft macht, verriert er noch nicht. Aber: "Seit nicht überrascht, wenn ihr in den kommenden Tagen und Wochen von meinen neuen Aufgaben lest. Ich werde mich beruflich breiter aufstellen".
Lebensgefährte von Grubesa
Lercher ist der Lebensgefährte von Michaela Grubesa, die als Leiterin der SPÖ-Wahlkommission im Mittelpunkt des Auszählungsdebakels beim Parteitag in Linz gestanden war. Doskozil war dort als Wahlgewinner verkündet worden, obwohl tatsächlich Andreas Babler die Kür zum Parteichef gewonnen hatte.
Zusammenfassung
- Max Lercher setzte sich im SPÖ-Machtkampf offensiv für Hans Peter Doskozil ein.
- Am Freitag verkündete der ehemalige Bundesgeschäftsführer, sich aus seinen Funktionen in der Bundes-SPÖ zurückzuziehen.
- Er wolle sich aus seinen Bundesfunktionen zurückziehen, "um so Raum für ein neues Team zu schaffen".