Dienstautos der Regierung: Niemand fährt so viel wie Plakolm
Die SPÖ-Abgeordnete Verena Nussbaum stellte parlamentarische Anfragen an alle Regierungsmitglieder, wie viel Steuergeld sie für ihren Fuhrpark und Fahrten damit ausgeben. Über die mehr oder weniger genauen Antworten berichteten zuerst die "Kleine Zeitung" und "Heute".
Plakolm mit den meisten Kilometern
Die Antworten, die sich auf das erste Halbjahr 2023 beziehen, sind durchaus überraschend: Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm war mit dem Auto mehr unterwegs als Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Sie legte rund 47.500 Kilometer mit ihrem Audi A8 zurück und vertankte rund 9.000 Euro. Im Monat vertankt sie also im Schnitt rund 1.500 Euro. Nehammer fuhr knapp 32.000 Kilometer und gab nur rund halb so viel wie Plakolm für Kraftstoff aus.
Am wenigsten kam Justizministerin Alma Zadić herum: Sie legte rund 6.600 Kilometer zurück und vertankte rund 1.500 Euro. Als einzige Ministerin verzichtet Leonore Gewessler (beide Grüne) auf ein Dienstauto, sie verwendet Autos des Ministeriums. Die meisten Regierungsmitglieder setzen auf Modelle von Audi oder BMW, die über eine Rahmenvereinbarung mit der Bundesbeschaffungs-GmBH geleast werden.
Karner setzt noch auf reinen Verbrenner
Ein besonders günstiges Angebot hat dabei Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), der für seinen BMW monatlich nur 280 Euro zahlt. Alma Zadić hingegen hat eine Leasingrate von 1.600 Euro pro Monat - sie hat ungünstige Bedingungen bekommen. Mit jeweils über 1.000 Euro schlagen auch die reinen Elektrofahrzeuge zu Buche, mit denen Vizekanzler Werner Kogler, Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Gesundheitsminister Johannes Rauch (alle Grüne) unterwegs sind.
Der Großteil der restlichen Autos – überwiegend Hybrid-Modelle – kostet monatlich jeweils zwischen 300 und 400 Euro. Der einzige Minister, der an einem reinen Verbrenner festhält, ist Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Seine Leasingrate beträgt monatlich mehr als 800 Euro. Knapp 7.000 Euro fielen im ersten Halbjahr an Spritkosten an – allerdings legte der Innenminister mit über 43.000 Kilometer nach Staatssekretärin Claudia Plakolm auch die zweitgrößte Strecke zurück.
Wenig Angaben zu Zugfahrten
Zu Fahrten mit der Bahn gaben die meisten Minister:innen keine Angaben. Das auszuheben sei zu viel Aufwand, hieß es etwa von Werner Kogler, andere verwiesen auf frühere Anfragebeantwortungen. Gar keine Zugfahrten machten im ersten Halbjahr 2023 Innenminister Gerhard Karner und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP).
Zusammenfassung
- Die SPÖ-Abgeordnete Verena Nussbaum stellte parlamentarische Anfragen an alle Regierungsmitglieder, wie viel Steuergeld sie für ihren Fuhrpark und Fahrten damit ausgeben.
- Kein Regierungsmitglied war so viel mit dem Dienstauto unterwegs wie Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP).
- 47.500 Kilometer fuhr sie im ersten Halbjahr mit ihrem Audi A8 und vertankte rund 9.000 Euro.
- Am wenigsten kam Justizministerin Alma Zadić herum: Sie legte rund 6.600 Kilometer zurück und vertankte rund 1.500 Euro.
- Als einzige Ministerin verzichtet Leonore Gewessler (beide Grüne) auf ein Dienstauto, sie verwendet Autos des Ministeriums.