CPAC Ungarn: Zu Besuch bei Europas rechten "Wokebusters"
Die Sicherheitsvorkehrungen bei der "Conservative Political Action Conference" (CPAC) in Budapest sind massiv. Das Konferenzgelände wird streng bewacht, auf Torbögen prangt riesig eines der Mottos: "Wokebusters".
Ein Thema, das zahlreichen Journalist:innen zum Verhängnis wird. Dem niederländischen Journalisten Tijn Sadée wird in einer Absage erklärt: "Als Organisatoren müssen wir uns an eine der eisernen Regeln der Konferenz halten: CPAC ist eine NO WOKE ZONE." Ihm wird - so wie vielen anderen - der Einlass verweigert.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten schafft PULS 24 es aber, zur Konferenz zugelassen zu werden. Infodirektorin Corinna Milborn hat ein Interview mit FPÖ-EU-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky vereinbart, sie darf die CPAC betreten.
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"Woke bedeutet für mich komplette Gehirnwäsche"
Mit einer aufwändigen Bühnenshow treten Spitzenpolitiker:innen aus aller Welt auf, darunter der rechtsradikale Populist Geert Wilders, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der die Veranstaltung leitet, oder Eduardo Bolsonaro, ein Sohn des ehemaligen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro.
An verschiedenen Ständen können Konferenz-Besucher:innen sich zudem auch mit "Anti-Wokeness-Sprüchen" fotografieren lassen, zum Beispiel mit "Woke Zero" - im Schriftzug von Cola Zero.
"Woke bedeutet für mich eine komplette Gehirnwäsche, Transgender-Ideologie, alles, was mit Kindern in Schulen passiert", erklärt eine Besucherin Milborn.
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Ähnliches sagt auch ein anderer Besucher, auf dessen Shirt Orbán und der Ex-US-Präsident Donald Trump unter den Worten "Friedenstifter" und "Retter der Welt" zu sehen sind. Für ihn bedeute "woke", dass Männer Kinder kriegen könnten, "2 und 2 ergibt nicht immer 4, all die verrückten Themen der Woken, das Gender-Thema, 100 verschiedene Geschlechter, all diese Verrücktheiten".
Die Politiker:innen auf der Bühne geben sich ähnlich, Vilimsky spricht davon, dass es gut sei, dass es nur zwei Geschlechter gebe. Im Interview mit Milborn sagt er, dass unter "woke" etwa auch Lesungen von Drag Queens für Kinder fallen würden. Oder auch, dass es in Österreich nach einem Verfassungsgerichtshof-Urteil sechs Optionen zur Geschlechtseintragung gebe.
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Globale Allianzen
Das generelle Klima ist eines von Sorge, dass einem als "weißer, heterosexueller Mann" Rechte weggenommen würden. Um das zu verhindern, wolle man sich vernetzen, damit man so bei der EU-Wahl am 9. Juni eine rechte Mehrheit erzielen könne. Dabei würden auch globale Allianzen - vor allem mit den US-amerikanischen Rechten - helfen.
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Trump wird unter den Besucher:innen fast schon gehuldigt, viele hoffen, dass er die kommende US-Wahl gewinnen wird. Er meldet sich auch selbst per Videobotschaft zu Wort und betont, dass man die Werte "Familie, Freiheit (und) Glaube an den allmächtigen Gott" verteidigen müsse.
Der Ex-Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, betont, dass es unterstützende Medien brauche, um einen "politischen Krieg" zu gewinnen. In Deutschland würden die öffentlich-rechtlichen aber nicht ausgewogen genug berichten, sondern linke Politik machen. Dass bei der CPAC kaum Journalist:innen Zutritt bekommen, thematisiert er nicht.
Die ganze Sendung "MILBORN ON TOUR: CPAC BUDAPEST 2024 – Radikal konservativ – Der Kampf gegen die liberale Demokratie" gibt es am Dienstag, 21. Mai, um 20.15 Uhr auf PULS 24 zu sehen.
Zusammenfassung
- Ende April trafen das Who's who der europäischen und US-amerikanischen Rechten in Budapest bei der CPAC-Konferenz zusammen.
- Zahlreiche Medienvertreter:innen wurden als zu "woke" eingestuft, sie mussten draußen bleiben.
- PULS 24 schaffte es, exklusiv Zutritt zu der Konferenz der "Wokebusters" zu bekommen.