Bundesheer orderte 225 "Pandur Evolution"

Für rund 1,8 Milliarden Euro ordete das Bundesheer 225 Stück des "Pandur Evolution" - eines "gepanzerten Fahrzeuges, das dafür geschaffen ist, Soldaten geschützt ins Gefecht zu bringen", erklärt Bundesheer-Sprecher Michael Bauer und ergänzt: "Es ist kein Panzer."

Das österreichische Bundesheer kauft weitere 225 Stück des gepanzerten Fahrzeuges "Pandur Evolution". Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 1,8 Mrd. Euro, erklärte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich der Vertragsunterzeichnung mit General Dynamics European Land Systems in Wien Simmering, wo der Schützenpanzer zum Teil gefertigt wird. Einen "besonderen Tag" für das heimische Heer sah Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).

Nehammer erinnerte daran, dass das Verteidigungsbewusstsein seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine "deutlich gestiegen" sei. Mit dem nun angelaufenen Prozess des Nachrüstens bügle man "Fehler der Vergangenheit" aus, so Nehammer: "Das ist ein permanenter Prozess."

Wirtschaftsstandort Österreich

Der Kanzler hob zudem hervor, dass heute auch ein "guter Tag" für den heimischen Wirtschaftsstandort sei, schließlich blieben über 70 Prozent der Wertschöpfung in Österreich, an der Produktion beteiligt seien über 200 österreichische Unternehmen: "Das bedeutet Arbeitsplätze und Steuereinnahmen", so Nehammer: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Neutralität eine glaubhaft wehrhafte bleibt."

Über das seit 20 Jahren "größte Paket für die Landstreitkräfte" freute sich die Verteidigungsministerin. Lange habe man sich in der Vergangenheit sicher gefühlt, nun sei aber der "konventionelle Krieg auf unseren Kontinent zurückgekehrt", so Tanner: "Das hat uns gezeigt, dass wir im Bereich der gepanzerten militärischen Mobilität aufrüsten müssen."

Video: 16 Mrd. Euro für Bundesheer

Bisher habe man über drei verschiedene Varianten des Schützenpanzers verfügt, künftig werden es zwölf sein, darunter etwa Varianten mit 120-mm-Mörserkampfsystem, mit mobiler Flugabwehr und elektronischer Kampfführung. Zum Einsatz kommen sie im In- und Ausland. Zulaufen werden sie vor allem der dritten Jägerbrigade. Wie viele dann tatsächlich zu Auslandseinsätzen entsendet werden, hänge vom jeweiligen Mandat ab, so Tanner.

Personal benötigt

Eine Herausforderung werde jedenfalls die Rekrutierung des nötigen Personals sein, räumte Tanner ein. Für den "Pandur Evolution" braucht es drei Mann Besatzung und die entsprechenden Mechaniker.

Der Geschäftsführer von General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS-Steyr), Martin Reischer, lobte die bisherige Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und Experten des Heeres. Die Dauer der vertraglichen Zusammenarbeit bis 2032 bedeute Planungssicherheit, freute sich Reischer, der ankündigte, Personal aufzustocken. Zudem könne man in die weitere technologische Entwicklung investieren.

Lob von SPÖ und NEOS

Die SPÖ begrüßte am Montag die Vertragsunterzeichnung. Der "Pandur Evolution" sei als Mannschaftstransportfahrzeug, Sanitätsfahrzeug oder Rettungswagen "vielseitig einsetzbar", lobte Wehrsprecher Robert Laimer. Gleichzeitig erinnerte er an die Notwendigkeit eines personellen Aufbaus. Diesbezüglich hätte er sich von der Verteidigungsministerin mehr erwartet, so Laimer: "Die Einzelmaßnahmen von Teiltauglichkeit und freiwilligem Grundwehrdienst für Frauen haben keine Trendumkehr geschafft."

Auch die NEOS begrüßten, dass wieder in das Bundesheer investiert werde, warnten aber davor, dass dies planlos ablaufe. Der pinke Verteidigungssprecher und Generalsekretär Douglas Hoyos kritisierte etwa, dass die Anschaffungen nicht auf einer neuen Sicherheitsstrategie basieren. Auch vermissen die NEOS eine Abstimmung mit anderen EU-Staaten. Mit einem gemeinsamen Vorgehen könnten nicht nur Doppelgleisigkeiten vermieden, sondern auch Einsparungspotenziale genutzt werden.

Einsatzt des Pandur

Der "Pandur Evolution" wird in Wien von General Dynamics European Land Systems produziert und ist eine Weiterentwicklung des bewährten "Pandur". Das gepanzerte Radfahrzeug bietet den Soldaten im Inneren Schutz vor Splittern, vor Beschuss durch Infanteriewaffen oder vor Minen und zeichnet sich durch Beweglichkeit und hohe Geschwindigkeit aus. Zum Einsatz kommt er bei Infanterieverbänden. Aktuell verfügt das Bundesheer über knapp mehr als 100 Stück von diesem Schützenpanzer.

Bundesheer-Sprecher Michael Bauer betonte auf X (vormals Twitter), dass es kein Panzer ist, sondern ein gepanzertes Fahrzeug.

ribbon Zusammenfassung
  • Das österreichische Bundesheer bestellt 225 'Pandur Evolution' Radpanzer für 1,8 Mrd. Euro, um die militärische Mobilität zu stärken.
  • Über 70 Prozent der Wertschöpfung des Projekts verbleiben in Österreich, mehr als 200 heimische Unternehmen sind an der Produktion beteiligt.
  • Die neuen Panzer bieten Schutz vor Splittern, Beschuss und Minen und kommen in zwölf verschiedenen Varianten, einschließlich Mörser- und Flugabwehrsystemen.