Blaha: "Hundert Prozent mittelmäßige Männer" in Vorständen

Die Frauen-Quote braucht es, finden die Diskutierenden bei WildUmstritten, auch wenn das manchmal erniedrigend sei. Sonst würde sich in Österreich nichts weiterbewegen.

Bei Moderator Werner Sejka diskutieren Barbara Blaha vom Momentum Institut, Michaela Ernst von "Sheconomy" und die ehemalige Außenministerin Ursula Plassnik anlässlich des internationalen Frauentags. 

In puncto Lohn schneidet Österreich in der Gleichstellung von Männern und Frauen schlecht ab: Männer verdienen in Österreich 18,8 Prozent mehr als Frauen. Lohntransparenz sei dafür ein Schlüssel, und auch die Bereitstellung von Betreuungsplätzen. Auch die Diskutierenden sehen das als mögliche Lösungen. 

Anreize schaffen

"Frauen raus aus der Frauenecke" wollte Plassnik während ihrer Zeit in der Politik. Positivbeispiele, wie man Frauen in die Wirtschaft holen könne, sieht sie zum Beispiel in Luxemburg oder Kanada. In Kanada wären hoch qualifizierte Frauen von Unternehmen mit dem Angebot angeworben, dass Kinder- und Altenbetreuung übernommen werden würden. Da könne Frau eine Wahl treffen, so könnten Unternehmen Anreize schaffen. Nicht den gerechten Lohn zu zahlen, wäre "veräppeln" und "verarschen". 

Große Unternehmen würden dafür sehr viel machen, so Michaela Ernst. Das Angebot umfasst Betreuungsangebote bis zu Mentoring-Programmen. Österreich sei ein Land der Klein- und Mittelunternehmen, diese müssten hier gegen arbeiten. "Die müssen diese Kultur früher oder später übernehmen".  Blaha wirft ein, dass es dafür aber eine Frauenquote gebraucht habe.

Quote ist "hässlich"

Wer Positionen mit Frauen besetzen wolle, der würde diese auch finden, so die Ex-Außenministerin Ursula Plassnik. Man müsse sich bemühen. Die Quote sei zwar ein "hässliches" Werkzeug, aber ohne sie würde "in vielen Bereichen nichts passieren". 

Quoten für die Beschäftigung von Frauen seien auch ein gutes Instrument, um Veränderung zu messen, findet Ernst. "Aber sie sind auch eine haarsträubende Erniedrigung", wirft Plassnik ein. Sie selbst sei in der Vergangenheit mit Zweifeln an ihrer Kompetenz konfrontiert gewesen, ob sie aufgrund einer Quote in ihrer Position gewesen sei. "Das war schon kränkend" - aber sie sei auch unempfindlicher geworden. "Was der andere sich dabei denkt, das soll er sich denken." Blaha ergänzt, dass es in den meisten Vorständen "eine Quote von hundert Prozent mittelmäßiger Männer" gäbe. 

Auch die Gehaltstransparenz sei ein wichtiger Punkt, so Barbara Blaha. Aber in Österreich wären offene Gespräche über Löhne stark tabuisiert. Es gäbe Studien, die belegen würden, dass Frauen genauso oft wie Männer nach Gehaltserhöhungen fragen würden. Sie würden sie aber weniger oft bekommen und es würde ihnen negativer ausgelegt werden. Dasselbe Verhalten würde bei Männern und Frauen anders beurteilt werden, Männer würden als ehrgeizig gesehen werden, wenn sie mehr Gehalt wollen würden, Frauen wiederum als gierig. 

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  • Die Quote braucht es, finden die Diskutierenden, auch wenn das manchmal erniedrigend sei. Sonst würde sich in Österreich nichts weiterbewegen.