APA/APA/AFP/SERGEY BOBOK

Russland meldet Eroberung weiterer Ortschaft in Charkiw

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben ihren Brückenkopf westlich des Flusses Oskil im ostukrainischen Gebiet Charkiw erweitert. Einheiten der russischen Heeresgruppe West im Gebiet Charkiw hätten die Ortschaft Sapadne erobert, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau mit. Aus Kiew gibt es dafür bisher keine offizielle Bestätigung. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden.

Das russische Militär versucht seit Monaten im Gebiet Charkiw nach Westen vorzustoßen und etwa die strategisch wichtige Stadt Kupjansk am Oskil zurückzuerobern. Die ukrainischen Verteidiger stehen an dem Frontabschnitt wie im gesamten Osten des Landes unter Druck.

Russland hatte Kupjansk wenige Tage nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs vor fast drei Jahren okkupiert, musste sie im Zuge einer ukrainischen Gegenoffensive im Herbst 2022 aber räumen. Der Oskil gilt als natürliche Barriere, um den Vormarsch der russischen Truppen zu stoppen. Nördlich von Kupjansk haben russische Einheiten den Fluss aber bereits überquert und einen Brückenkopf gebildet. Im Dorf Hoptiwka wurden am Dienstag zwei Männer getötet.

Russland hat die Ukraine nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht mit 99 Drohnen angegriffen. 65 Drohnen seien abgefangen worden, 30 seien von den Radaren verschwunden, ohne ihre Ziele erreicht zu haben. In sechs Regionen sei es zu Schäden gekommen, meldete die Luftwaffe.

Der ukrainische Generalstab teilte unterdessen mit, dass Russland weitere 1.950 Soldaten verloren habe. Insgesamt bezifferte der Generalstab die russischen Verluste auf etwa 823.980 Menschen seit dem Einmarsch der russischen Truppen am 24. Februar 2022.

1.200 russische Angriffe auf Energieanlagen

Russland griff seit Beginn des Krieges nach ukrainischen Angaben Energieanlagen in der Ukraine 1.200 Mal an. Darunter seien über 800 Angriffe auf Umspannwerke sowie Verteilungs- und Stromleitungen, über 250 Angriffe auf Anlagen zur Energieerzeugung und über 30 Angriffe auf Gasanlagen, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko.

Russland: Sehen kurzes Zeitfenster für Verhandlungen mit USA

Russland sieht ein kurzes Zeitfenster für Verhandlungen mit den USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump. "Wir können heute noch nichts über die Verhandlungsfähigkeit der neuen Regierung sagen, aber im Vergleich zu der Hoffnungslosigkeit in jeder Hinsicht des vorherigen Chefs des Weißen Hauses (Joe Biden) gibt es heute ein mögliches Zeitfenster, wenn auch ein kleines", sagte der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow in einer Rede am Institut für US- und Kanadastudien, einer Denkfabrik in Moskau. Zunächst müsse Russland verstehen, mit was und mit wem es zu tun habe, um die Chancen maximieren und die Risiken minimieren zu können.

ribbon Zusammenfassung
  • Russische Streitkräfte haben die Ortschaft Sapadne im Gebiet Charkiw erobert, obwohl Kiew dies noch nicht bestätigt hat. Der Oskil-Fluss bleibt eine strategische Barriere gegen den russischen Vormarsch.
  • In der Nacht griff Russland die Ukraine mit 99 Drohnen an, von denen 65 abgefangen wurden. Schäden wurden in sechs Regionen gemeldet.
  • Seit Beginn des Krieges hat Russland 1.200 Angriffe auf ukrainische Energieanlagen durchgeführt, darunter über 800 auf Umspannwerke und Stromleitungen.