Wien: Terrorist war bereits um 18.25 Uhr am Schwedenplatz
Vier Tote, über zwanzig teils schwer Verletzte, eine Stadt in Angst. Am 2. November 2020 schoss der Attentäter in der Wiener Innenstadt wahllos auf Menschen. Auch ein halbes Jahr nach der Tat sind noch zahlreiche Fragen offen. Unter anderem wird seit Monaten spekuliert, wie der Attentäter von seiner Wohnung in der Wagramer Straße im 22. Bezirk zum Tatort kam. Früh wurden nach Auswertung der Videoüberwachung öffentliche Verkehrsmittel ausgeschlossen und spekuliert, dass er zu Fuß kam. Dieser Spur folgte am 8. November 2020, fast eine Woche nach dem Anschlag, ein Personenspürhund in den 2. Bezirk. Dadurch kam es zu einer "Radiuserweiterung der Videoauswertung", wie es im Beamtensprech heißt. Auf zumindest zwei Aufnahmen – in der Heinestraße im 2. Bezirk sowie beim Schwedenplatz – war eine "schwer erkenntliche Person zu sehen" und für eine weitere Abklärung ein Gutachten bei einem Experten für Videos in Auftrag gegeben. Der Zwischenbericht dazu liegt PULS 24 vor.
1,5 Stunden Fußweg
Darin heißt es: "Nach eingehender Studie der relevanten Videosequenz wird von ho. festgehalten, dass es sich bei der wahrgenommenen Person um mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den Attentäter (…) handelt." Verglichen wurden die Bilder mit "Aufnahmen kurz vor dem Anschlag", der Fokus wurde auf Körpergröße/Körperbau, den Bewegungsablauf/Gangart der Person (…), die getragene Kleidung insb. die auffällige Hose/Hosenabschluss" gelegt.
In der Heinestraße wurde er um "18:06/18:07 Uhr" festgestellt, im Bereich Schwedenplatz "gegen 18:25 Uhr". Das ist zeitlich machbar, stellten die Ermittler fest: "Der Weitermarsch von Wien 02, Heinestraße nach Wien 01., Schwedenplatz dauerte bei einer durchschnittlichen Schrittgeschwindigkeit von etwa 5,5 km/h 18 Minuten." Für die gesamte gut sieben Kilometer lange Strecke von seiner Wohnung zum Tatort hätte er laut Routenplaner zu Fuß gut 1,5 Stunden benötigt.
1,5 Stunden ist auch die Zeitdauer, die er vor dem Anschlag im Bereich des Schwedenplatzes verbracht hat. Was er in dieser Zeit dort gemacht hat, ob er weitere Verdächtige getroffen hat und ob er tatsächlich zu Fuß in die Innenstadt kam, ist alles noch "Teil der laufenden Ermittlungen", heißt es dazu von der Staatsanwaltschaft Wien gegenüber PULS 24. Belegt ist, dass er sein Handy in der Zeit vor dem Anschlag auf Werkseinstellungen zurückstellte und in einen Müllkübel warf. Gegen 20 Uhr gab er den ersten Schuss ab, neun Minuten später wurde er von Beamten erschossen.
Zusammenfassung
- Seit Monaten spekuliert, wie der Attentäter von seiner Wohnung in der Wagramer Straße im 22. Bezirk zum Tatort kam.
- rüh wurden nach Auswertung der Videoüberwachung öffentliche Verkehrsmittel ausgeschlossen und spekuliert, dass er zu Fuß kam.
- Dieser Spur folgte am 8. November 2020, fast eine Woche nach dem Anschlag, ein Personenspürhund in den 2. Bezirk.
- Dadurch kam es zu einer "Radiuserweiterung der Videoauswertung", wie es im Beamtensprech heißt.
- Auf einer Aufnahme wurde er in der Heinestraße um "18:06/18:07 Uhr" festgestellt, im Bereich Schwedenplatz "gegen 18:25 Uhr".