Fußball - SymbolAPA/Erwin Scheriau

250.000 Euro Schaden! Ex-ÖFB-Spieler bekommt Haftstrafe

Schwerer gewerbsmäßiger Betrug und Veruntreuung: Ein heimischer Ex-Fußballer gab dazu ein ausführliches Geständnis ab. Die Schadenssumme soll fast 250.000 Euro betragen. Auch Rapid-Star Guido Burgstaller sei zu Schaden gekommen.

Ein heimischer Ex-Fußball-Profi, der zu seiner Glanzzeit ins Nationalteam einberufen wurde, ist am Mittwoch am Wiener Landesgericht wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung zu zwei Jahren Haft, davon sechs Monate unbedingt verurteilt worden.

18 Monate bekam er unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. "Ja, das passt", nahm der Mann das Urteil an. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

Am Montag auf freien Fuß

Der Ex-Fußball-Profi war am 27. Juli 2024 in Deutschland festgenommen worden. Er kam in Auslieferungshaft und wurde nach seiner Überstellung nach Österreich vom Landesgericht für Strafsachen Mitte September in U-Haft genommen.

Da ihm seine Zeit in deutschen und österreichischen Justizanstalten auf den unbedingten Strafteil anzurechnen ist, wird der 33-Jährige am kommenden Montag auf freien Fuß gesetzt. Ein unmittelbar nach der Urteilsverkündung von Verteidiger Bernhard Lehofer eingebrachter Enthaftungsantrag, der seinen Mandanten gleich rausboxen wollte, wurde vom Gericht abgewiesen.

Der Ex-Kicker legte ein umfassendes und reumütiges Geständnis ab. Er habe "in den letzten sechs Monaten sehr viel gelernt", sagte der 33-Jährige, der sich seit Mitte September wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft befindet.

Die Staatsanwaltschaft Wien legt ihm eine Reihe strafbarer Handlungen zur Last, die er in Österreich und Deutschland begangen haben soll. Inkriminierte Schadenssumme: knapp 250.000 Euro. "Es tut ihm wahnsinnig leid. Er hat so viele Leute enttäuscht. Er ist bloßgestellt", meinte Verteidiger Lehofer zu Beginn der Verhandlung.

Burgstaller unter Geschädigten

Der Fußballer, der während seiner Laufbahn bei mehreren Erstliga-Vereinen unter Vertrag stand, hatte 2023 seine aktive Karriere bei einem Unterklasse-Verein beendet.

In weiterer Folge soll er ungeachtet einer einschlägigen Vorstrafe Personen, die er teilweise aus seiner Tätigkeit als Profisportler kannte, mit der Vorgabe lukrativer Investitionen in Kryptowährungen und als vermeintlich gut vernetzter Uhren-Händler übers Ohr gehauen haben.

Zu den Geschädigten zählte Rapid-Spieler Guido Burgstaller, für den der Angeklagte eine Rolex im Wert von 43.000 Euro verkaufen hätte sollen, für die Burgstaller keine Verwendung mehr hatte.

Video: Rapid gewinnt erstes Spiel nach Burgstaller-Attacke

Geld nie zurückbezahlt

Von der Anklage mitumfasst waren zwei weitere Uhren derselben Marke im Gesamtwert von 34.000 Euro. Eine Uhr im Wert von 14.000 Euro soll der 33-Jährige unterschlagen haben. Der Ex-Fußballer soll sich daneben auch Darlehen ausgeborgt, das Geld aber nicht zurückbezahlt haben.

Stattdessen soll er seine Gläubiger mit unterschiedlichen Ausreden vertröstet haben. Ein Anklagepunkt betrifft ein Küchengerät, für dessen Beschaffung der Ex-Fußballer mehrere tausend Euro entgegengenommen haben soll, ohne es zu liefern.

"Ich bin in sieben Gefängnissen gewesen. Ich bin dort spät als Mensch wieder aufgewacht, leider", gab der Angeklagte zu Protokoll. Nach seiner Enthaftung wolle er "ein normales Leben führen", betonte er: "Natürlich wird das nicht leicht werden, weil die Medien viel berichtet haben."

Er werde daher zukünftig "kleine Brötchen backen." Als "gut verdienender österreichischer Teamspieler" habe er "den Sonnenschein erlebt. Jetzt habe ich die Hölle erlebt. Ich will beides nicht mehr. Der Sonnenschein tut mir auch nicht gut."

ribbon Zusammenfassung
  • Ein ehemaliger österreichischer Fußballprofi wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung zu zwei Jahren Haft verurteilt, wobei sechs Monate unbedingt sind.
  • Die Gesamtschadenssumme beläuft sich auf knapp 250.000 Euro, und unter den Geschädigten befindet sich auch der Rapid-Spieler Guido Burgstaller, dessen Rolex im Wert von 43.000 Euro betroffen ist.
  • Der Ex-Fußballer legte ein umfassendes Geständnis ab und wird wegen bereits verbüßter Haftzeit in Deutschland und Österreich am kommenden Montag freigelassen.