ASEAN-Krisentreffen zu Myanmar geplant
Größere Demonstrationen gab es am Montag unter anderem in der Region Sagaing, in der zweitgrößten Stadt Mandalay im Norden und in der größten Stadt Yangon im Süden. In Mandalay - einem der Zentren der Proteste - trugen Studenten bei einem Marsch Blumen und Schilder mit Aufschriften wie "Respektiert unsere Stimmen" und "Befreit unsere Anführer". Die 75-Jährige Aung San Suu Kyi sitzt seit dem Putsch vom 1. Februar im Hausarrest und wurde seither nicht mehr öffentlich gesehen. Auch politische Mitstreiter werden festgehalten.
Nach jüngsten Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Umsturz vor zwei Monaten mindestens 564 Menschen getötet, unter ihnen 47 Kinder. Fast 2.700 Menschen sitzen im Zuge des Putsches in Haft, gegen mehr als 400 gibt es laut AAPP Haftbefehle. Polizisten und Soldaten gehen seit Wochen mit massiver Gewalt gegen jeden Widerstand vor.
Junta-Führer Min Aung Hlaing sagte am Wochenende, das Militär strebe nach einer "echten, disziplinierten und konkreten Demokratie". Der General gab den Demonstranten die Schuld an der Krise. Die Proteste hätten zu "Unruhen, Gewalt und Anarchie" geführt, sagte er vor Offizieren in der Region Mandalay. Die Einsatzkräfte hätten sich in Zurückhaltung geübt und weit weniger brutal reagiert als in anderen Ländern, so Min Aung Hlaing. Die Hauptaufgabe des Militärs sei die Verteidigung der Nation.
Die Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN) plant ein Krisentreffen, wie das Sultanat Brunei mitteilte, das Anfang des Jahres den Vorsitz der Gruppe übernommen hatte. Die Gespräche sollen voraussichtlich in der indonesischen Hauptstadt Jakarta stattfinden, ein Datum gibt es aber noch nicht.
Suu Kyi hatte die Parlamentswahl im November klar gewonnen. Die Generäle, die sich per Verfassung stets eine erhebliche Machtposition im Parlament bewahrt hatten, begründeten ihren Putsch wenige Monate später mit angeblichem Wahlbetrug. Beobachter sagen aber, dass die Friedensnobelpreisträgerin der Armee zuletzt wegen ihrer großen Beliebtheit beim Volk zu gefährlich geworden sein soll.
Zusammenfassung
- Die Proteste gegen die Militärjunta in Myanmar reißen trotz des brutalen Vorgehens der Sicherheitskräfte und immer mehr ziviler Todesopfer nicht ab.
- Am Montag gingen landesweit wieder Menschen auf die Straße.
- Sie forderten die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung der faktischen Regierungschefin Aung San Suu Kyi.
- Die Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN) plant nun ein Krisentreffen zu Myanmar.