Belarussischer Außenminister Makej überraschend gestorben
Makej hatte sich lange Zeit für eine Verbesserung der Beziehungen seines Landes zum Westen eingesetzt und auch den Verbündeten Russland kritisiert. Von diesem Kurs war er jedoch nach Massenprotesten der Bevölkerung gegen die Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 abgerückt. Er hatte die Proteste als Kampagne westlicher Agenten bezeichnet.
Seine persönliche österreichische Vergangenheit dürfte eher keine besondere Bedeutung für jene bedingte Annäherung der Beziehungen mit Europa gespielt haben, die unter anderem 2019 zur einem Staatsbesuch von Lukaschenko in Österreich führte, sagte der belarussische Ex-Kulturminister Pawel Latuschko der APA. "Das war damals eher die Bereitschaft der Österreicher die Rolle einer Brücke und eines Mediators zu spielen, was dann aber auch durch Makejs Schuld großartig gescheitert ist", erläuterte der im polnischen Exil lebende Politiker.
Laut APA-Informationen spielte der nun verstorbene Spitzendiplomat aber selbst nach dem Bruch mit dem Westen im August 2020 für Vertreter Österreichs die Rolle eines Ansprechpartners in humanitären Angelegenheiten, konnte oder wollte jedoch nicht mehr wirklich helfen. "Er hat für Diplomaten als eine Art Hoffnung gegolten, er hat aber gekonnt alle getäuscht und versuchte Lukaschenko besser darzustellen, als dieser tatsächlich ist", erläuterte der APA der außenpolitische Berater von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Franak Wjatschorka.
"Wir sind erschüttert von den Meldungen über den Tod des Außenministers von Belarus", verkündete indes die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Belarus, das im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen von westlichen Staaten mit Sanktionen belegt wurde, unterstützt Russland bei dessen Krieg gegen den gemeinsamen Nachbarn Ukraine, beteiligt sich allerdings selbst nicht an der Invasion.
Zusammenfassung
- Makej wurde 64 Jahre alt.
- Der Diplomat war seit 2012 Außenminister unter Präsident Alexander Lukaschenko, 1992-93 absolvierte er in Wien die Diplomatische Akademie.
- "Das war damals eher die Bereitschaft der Österreicher die Rolle einer Brücke und eines Mediators zu spielen, was dann aber auch durch Makejs Schuld großartig gescheitert ist", erläuterte der im polnischen Exil lebende Politiker.