Anschober zu Foitik-Vorschlag: "Sicher nicht bös' gemeint"

Gesundheitsminister Rudolf Anschober spricht im Talk mit PULS 24 Infochefin Corinna Milborn über die neuen Verschärfungen, die Quarantäne in Ischgl, Corona-Verharmloser und was jeder Bürger gegen die Pandemie machen kann.

Nachdem die Bundesregierung am Montagvormittag abermals Verschärfungen der Corona-Maßnahmen bekannt gegeben hat, war der grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Abend zu Gast bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn.

Milborn sprach Anschober auf den jüngst aufgetauchten Vorschlag von Rotkreuz-Chef Gerry Foitik, Kontaktpersonen von Erkrankten (sogenannte K1-Personen) nicht mehr zu testen, an. "Er hat das sicher nicht bös' gemeint", sagte Anschober. Foitik habe in der aktuellen Corona-Pandemie viel geleistet. Bei dem Vorschlag ginge es darum, dass Kontaktpersonen, die ohnehin unter vorsorgliche Quarantäne gestellt werden, nicht testen solle, da dies keine Auswirkung auf deren Situation habe. Manche europäischen Länder würden K1-Personen nicht testen, was sich positiv auf die Corona-Statistik auswirke.

"Keine Partys feiern, dann wären wir bald durch"

Angesprochen auf die allgemeine Verunsicherung und Unklarheit über die neue Verschärfung der Corona-Maßnahmen erklärte Anschober, was nötig ist. Die meisten Ansteckungen würden im privaten Bereich passieren. "Wenn wir alle miteinander den Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz einhalten und keine Partys feiern, dann wären wir bald durch", so der Gesundheitsminister.

Dass zum einen auf soziale Kontakte verzichtet werden soll und gleichzeitig der Besuch von Theatern, Konzerten und Fußballspielen erlaubt ist, sieht Anschober nicht als Widerspruch. "Man geht ja nicht jeden Tag ins Theater oder zu einem Konzert", so der Minister. Außerdem wolle man ein gewisses Sozialleben erhalten. Es müsse auch in der Pandemie, in Bereichen wo die Ansteckungsgefahr nicht so hoch ist, "die Möglichkeit geben, dass es noch ein halbwegs normales Leben gibt", so Anschober.

Ärger über Corona-Verharmloser

Verärgert zeigte sich Anschober besonders verärgert über Corona-Verharmloser. Corona sei keine harmlose Erkrankung, so der Gesundheitsminister und nannte als Beispiel einen seiner Mitarbeiter, der monatelang am Coronavirus schwer erkrankt war. In diesem SInne hoffe er weiter auf die Solidarität und den Zusammenhalt der Menschen.

Verwirrung um die Corona-Ampel und die Maßnahmen an Schulen, kann Anschober nicht nachvollziehen. "Eigentlich müsste jeder Lehrer, jeder Direktor, jeder der im Bildungsbereich arbeitet, wissen, was Sache ist."

Anschober zu Ischgl

Ischgl-Quarantäne "abgesprochen"

Rund um die Causa Ischgl, bei der die Expertenkommission der Regierung rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Fehlverhaltne vorwirft - etwa bei der Verkündung der Quarantäne - stellt sich Anschober hinter Kurz. Vor der Mitteilung der Quarantäne habe es am Vormittag Absprachen mit den Bundesländern und Kommunikation mit den Behörden vor Ort gegeben.

Die Entscheidung sei gemeinsam erfolgt, die Kommunikation habe in diesem Fall nur der Kanzler übernommen. Die Intention sei kommuniziert worden, lediglich die Durchführung der Evakuierung sei unzureichend gewesen, so Anschober.

ribbon Zusammenfassung
  • Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach im Talk mit PULS 24 Infochefin über die neuen Verschärfungen, die Quarantäne in Ischgl, Corona-Verharmloser und was jeder Bürger gegen die Pandemie machen kann.
  • Der Foitik-Vorschlag, K1-Personen nicht zu testen, sei "nicht bös' gemeint".
  • Die meisten Ansteckungen würden im privaten Bereich passieren. "Wenn wir alle miteinander den Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz einhalten und keine Partys feiern, dann wären wir bald durch", so der Gesundheitsminister.
  • Dass zum einen auf soziale Kontakte verzichtet werden soll und gleichzeitig der Besuch von Theatern, Konzerten und Fußballspielen erlaubt ist, sieht Anschober nicht als Widerspruch.
  • Verärgert zeigte sich Anschober besonders verärgert über Corona-Verharmloser. Corona sei keine harmlose Erkrankung, so der Gesundheitsminister und nannte als Beispiel einen seiner Mitarbeiter, der monatelang am Coronavirus schwer erkrankt war.