Rohrer zu Mikl-Leitners "Normaldenker"-Vorstoß: wirkt "verzweifelt"

Weder Andrea Kdolsky noch Eva Glawischnig oder Anneliese Rohrer können bei "WildUmstritten" etwas mit Johanna Mikl-Leitners "Normaldenkenden" anfangen. Im Gegenteil: Die Aktion wirke "verzweifelt" und "unangenehm" heißt es.

"Die Radikalen beherrschen den öffentlichen Diskurs", beklagte zuletzt die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in einem Leserbrief. Mikl Leitner, die aktuell in Niederösterreich mit der FPÖ koaliert, möchte "Kante für die normal denkende Mitte unserer Gesellschaft zu zeigen". Die ehemalige ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdoslky möchte sich nicht zu den "so titulierten normaldenkenden" Menschen zählen lassen. 

"Ich bin etwas fassungslos, was diese ganze Aktion sein soll", erklärt sie bei WildUmstritten. Die Aktion sei "der verzweifelte Versuch der ÖVP, die gerade in Niederösterreich existierenden sehr konservativen Schwarzen, die Richtung FPÖ abgerutscht sind, in die 'Familie' zurückzuholen." 

Personen wie Kdosly spräche dieser neue Kurs nicht an, sie sei nach der Zusammenarbeit von Schwarz-Blau in Niederösterreich aus der Volkspartei ausgetreten. "Man hat sich für den Zusammenschluss mit der FPÖ entschieden", sagt sie. "Obwohl wir wissen, dass das zu Rückschritten führt."

Rohrer ortet "Verzweiflung"

Ähnlich sieht das auch die Journalistin Anneliese Rohrer. Die Debatte zeige, wie "verzweifelt" die ÖVP sei und dass ihre bisherige Politik-Technik nicht mehr funktionieren würde. "Was die Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner anbelangt, verstehe ich nicht, wie man seinen Charakter so verbiegen kann", so die Journalistin. "Sie muss ja auch wissen, dass sie die Leute mit solchen verengenden Sprüchen nicht mehr von der FPÖ zurückbekommt."

Die Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig findet die Normaldenker-Debatte ebenso "etwas unangenehm". Menschen möchten schließlich nicht im Umkehrschluss als "unnormal" eingestuft werden. "Wenn jemand normal denkt, muss es ja auch abnormal Denkende geben", erklärt sie. "Das ist sehr unsympathisch." 

ÖVP möchte "Mitte" sein

Glawischnig glaubt, dass die ÖVP aktuell versuche "auf die Mitte zu setzen" und sich damit zwischen dem rechtsextremen Herbert Kickl (FPÖ) und dem - zumindest kurzzeitig selbsternannten - Marxisten Andreas Babler (SPÖ) zu positionieren. Die Volkspartei versuche außerdem ähnlich wie die FPÖ auf "Kulturkampf"-Themen wie in den USA zu setzen. "Das finde ich nicht lustig für Österreich", resümiert sie. "Da haben wir andere Probleme zu lösen." Rohrer hält "nicht lustig" sogar für ein Understatement, "es ist ein politisches Armutszeugnis", resümiert sie. 

ribbon Zusammenfassung
  • Weder Andrea Kdolsky noch Eva Glawischnig oder Anneliese Rohrer können bei "WildUmstritten" etwas mit Johanna Mikl-Leitners "Normaldenkenden" anfangen.
  • Im Gegenteil: Die Aktion wirke "verzweifelt" und "unangenehm" heißt es