Angehöriger über befreite Geiseln: "Alle sprechen sehr, sehr leise"

Als die Terrorgruppe Hamas am 7. Oktober Israel angriff, verlor Tal Yeshurun schlagartig den Kontakt zu zwölf Familienmitgliedern. Sie wurden als Geiseln genommen, zwei von ihnen konnten bereits am 21. Oktober befreit werden, doch vier von ihnen kamen ums Leben. 

In der aktuellen Feuerpause wurden noch weitere sechs seiner Angehörigen aus der Geiselhaft entlassen, darunter die erst dreijährige Yahel und die achtjährige Naveh. Umarmen konnte er seine Angehörigen noch nicht, doch die Erleichterung steht Yeshurun ins Gesicht geschrieben.

Wochenlang keine Auskunft

"Wir freuen uns sehr über ihr Zurückkommen", sagt Yeshurun bei "Pro und Contra" und kämpft sichtlich mit den Tränen. Wochenlang habe es "keine Berichte, überhaupt kein Wort" von seinen Verwandten gegeben.

"Wir mussten daran glauben, dass sie okay sind, dass sie zurückkommen", sagt Yeshurun, der sich gerade in Dublin aufhält.

Leise sprechen, sonst drohte Gewalt

Nun habe er aber endlich von seinen geretteten Familienmitgliedern gehört. Sieben Wochen Geiselhaft hätten Spuren hinterlassen: Generell hätten die befreiten Geiseln abgenommen und sie würden nur flüstern. "Alle sprechen sehr, sehr leise", schildert er. Wären sie in der Haft lauter gewesen, "dann bekamen sie Gewalt" als Antwort, so Yeshurun.

Viel würden die Geretteten nicht erzählen, doch die dreijährige Yahel freue sich besonders über Alltägliches, etwa, dass sie wieder malen könne.

Weiterer Angehöriger in Hamas-Gewalt

Nicht alle von Yeshuruns Angehörigen konnten freikommen. Der 38-jährige Tal Shoham befindet sich weiter in der Gewalt der Hamas, doch Yeshurun ist hoffnungsvoll.

"Wir müssen den Glauben haben für alle Geiseln, die noch dort sind", dass sie wieder freikommen, betont er. Er und seine Familie würden nicht ruhen, bis alle Geiseln wieder Zuhause seien.