Babler will SPÖ-Chef werden: "Soll ja auch wer dabei sein, der gewinnen kann"
"Ich kandidiere für den Vorsitz der SPÖ, weil die Sozialdemokratie ein Teil meines Lebens ist. Und weil es mir sehr weh tut, was wir da in den letzten Monaten mit dieser Partei aufgeführt haben", schreibt er auf Twitter.
Auf PULS 24 Anfrage meinte Babler, er hätte lange überlegt und sich schließlich entschieden, sich aufstellen zu lassen, damit jemand, der Gewinnchancen habe, ebenfalls neben Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil ins Rennen geht.
Generell stehe er für eine Politik mit "weniger Taktik" und "weniger Strategie": "Ich paktiere nicht im Hinterzimmer, ich halte mein Wort", sagte Babler nach seiner Ankündigung. "Wir sind da für die Leute, die Angst vor der nächsten Strom- und Mieterhöhung haben. Für die Leute, die von allen anderen Parteien gesagt bekommen, dass sie weniger wert sind", argumentierte der Traiskirchner auf Twitter weiter.
https://twitter.com/AndiBabler/status/1638946067487006725
Der Bürgermeister der niederösterreichischen Stadtgemeinde Traiskirchen will also ebenfalls am Rennen um die Parteiführung mitmischen. Erst am Mittwoch hat die SPÖ entschieden, dass mehr Kandidat:innen antreten dürfen - dazu muss man bis Freitag Parteimitglied werden. Das macht die Sache zwar demokratischer, aber nicht einfacher.
Es könnten noch mehr werden
Wie viele Personen am Stimmzettel stehen werden, wird erst nach der Vorstandssitzung am Montag bekannt gegeben werden. Es könnten aber neben Parteichefin Rendi-Wagner, Burgenlands Landeshauptmann Doskozil, Nikolaus Kowall, dem ehemaligen Chef der Sektion 8 in Wien und dem einfachen, burgenländischen Parteimitglied Berthold Felber noch einige weitere werden.
Andreas Babler ist in der Vergangenheit immer wieder mit linken Positionen aufgefallen - vor allem beim Thema Asyl. Bei der Landtagswahl in Niederösterreich bekam Babler 21.247 Vorzugsstimmen. Damit lag er nicht weit hinter Spitzenkandidat Franz Schnabl.
Der gelernte Maschinenschlosser gilt als Darling der Basis, aus deren Sicht er oft den richtigen Ton trifft. Seit 2014 ist der 50-Jährige als Bürgermeister von Traiskirchen im Bezirk Baden im Amt. Das örtliche Erstaufnahmezentrum bescherte ihm in der Vergangenheit im Zusammenhang mit der Asyl-Frage oftmals überregionale Aufmerksamkeit.
Babler gilt als einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Gleichzeitig ist er auch mit großem Selbstbewusstsein ausgestattet. Vor parteiinterner Kritik schreckte er bisher ebenso wenig zurück wie vor markigen Worten, wenn es um die Lage im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen geht. Der Politiker zum Angreifen steht für eine liberale und integrative Flüchtlingspolitik.
Er will hoch hinaus
Grundsätzlich kommt das nicht schlecht an bei den Genossen. Beim Parteitag der SPÖ Niederösterreich im vergangenen Oktober in Schwechat schwang sich Babler beispielsweise zu einer eher spontanen Rede auf und erhielt tosenden Beifall.
Dass er hoch hinaus will, zeigte der Neo-Bundesrat schon am 1. Mai 2020, als er auf dem Schlot des früheren Semperit-Werkes in seiner Heimat eine kurze Ansprache hielt. Der 20-minütige Aufstieg wurde mit medialer Präsenz belohnt. 2019 war Traiskirchen auch die erste österreichische Stadt, die den Klimanotstand ausrief.
In die Kritik geriet Babler 2016, als ihm vorgeworfen wurde, neben seinen Bezügen als Bürgermeister auch als Mitarbeiter der Stadt Traiskirchen ein Gehalt zu beziehen. Das Amt in der Öffentlichkeitsarbeit und der Stabsstelle gab er daraufhin ab. Heute stellt er die mit dem Mandat als Bundesrat verbundenen Einkünfte sozialen Einrichtungen zur Verfügung.
Zusammenfassung
- Der Bürgermeister Traiskirchens, Andreas Babler, tritt als sechster Kandidat an. Er wird dem linken Flügel der SPÖ zugerechnet.
- Auf PULS 24 Anfrage meinte Babler, er hätte lange überlegt und sich schließlich entschieden, sich aufstellen zu lassen, damit jemand, der Gewinnchancen habe, ebenfalls neben Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil ins Rennen geht.