Afghanische Regierung ließ weitere 300 Taliban frei
Die afghanische Regierung hat seit Samstag rund dreihundert inhaftierte Taliban freigelassen. Seit Anfang April sind damit 850 Taliban auf freien Fuß gesetzt worden, wie der Sprecher des Sicherheitsrats, Javid Faisal, der Nachrichtenagentur am Dienstag bestätigte. Der Sicherheitsrat begründete die Freilassung auch mit dem Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Gefängnissen.
Der Gefangenenaustausch war als Vorbedingung für innerafghanische Friedensgespräche in ein Abkommen aufgenommen worden, das die USA mit den Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) unterzeichneten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr abgelehnt hatten. Bis zu 5.000 inhaftierte Taliban sollten im Tausch gegen 1.000 von den Rebellen festgehaltene Gefangene freikommen. Präsident Ghani hatte später angeordnet, zunächst 1.500 Gefangene schrittweise freizulassen.
Die Taliban ließen laut Regierungsangaben bisher 107 Gefangene frei, davon etwa die Hälfte Zivilisten. Streit gab es in den Wochen zuvor auch darüber, welche Gefangenen freigelassen werden sollen. Die Taliban fordern ihrerseits die Freilassung von 15 hochrangigen Anführern. Diese könne man aber nicht freilassen, sagt die Regierung - unter ihnen befänden sich auch Drahtzieher schwerer Anschläge wie des Bombenattentats nahe der Deutschen Botschaft im Mai 2017.
Zusammenfassung
- Seit Anfang April sind damit 850 Taliban auf freien Fuß gesetzt worden, wie der Sprecher des Sicherheitsrats, Javid Faisal, der Nachrichtenagentur am Dienstag bestätigte.
- Der Sicherheitsrat begründete die Freilassung auch mit dem Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Gefängnissen.
- Die Taliban ließen laut Regierungsangaben bisher 107 Gefangene frei, davon etwa die Hälfte Zivilisten.