9.000 Kinder werden aus russischem Gebiet Belgorod evakuiert
Betroffen von den Evakuierungen seien nun die Kinder aus der Gebietshauptstadt Belgorod und deren Umkreis sowie Kinder aus den Kreisen Grajworon und Schebekino direkt an der Grenze, sagte Gladkow nach russischen Agenturberichten. Am Freitag sollten 1.200 Kinder in die weiter entfernt liegenden Gebiete Pensa, Kaluga und Tambow sowie nach Stawropol in Südrussland gebracht werden.
Im Gebiet Belgorod seien seit vergangener Woche 16 Menschen getötet und fast 100 Menschen verletzt worden, sagte der Gouverneur. Auch in der Nacht auf Dienstag seien drei Personen durch Beschuss verletzt worden.
Belgorod war in den Tagen vor und während der Präsidentenwahl verstärkt von proukrainischen Milizen angegriffen worden, die aufseiten der Ukraine kämpfen. Das russische Verwaltungsgebiet grenzt an das Gebiet Charkiw in der Ukraine. Der russische Staatschef Wladimir Putin schloss am Sonntagabend in Moskau nicht aus, dass seine Truppen ukrainische Grenzgebiete besetzen könnten, um eine Art Pufferzone gegen solche Angriffe zu bilden. Wie groß diese Zone sein sollte, sagte er nicht.
Charkiw als zweitgrößte Stadt der Ukraine und das Umland wiederum leiden unter ständigem Artillerie- und Raketenbeschuss aus Russland, bei dem es kaum eine Vorwarnzeit gibt. In den zwei Jahren Krieg haben die ukrainischen Behörden immer wieder Kindern und Erwachsenen dabei geholfen, besonders bedrohte Orte zu verlassen.
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau den Ort Orliwka in der ukrainischen Oblast Donezk eingenommen. Orliwka liegt etwa zehn Kilometer von dem unter russischer Kontrolle stehenden und als strategisch wichtig angesehenen Awdijiwka entfernt. Der ukrainische Generalstab hatte zuvor erklärt, neun russische Angriffe in der Nähe von Orliwka abgewehrt zu haben.
Die russische Armee ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums außerdem nahe der Grenze zu den Regionen Belgorod und Kursk präventiv gegen ukrainische Saboteure vorgegangen. In beiden Fällen seien die Saboteure getötet worden, teilte das Ministerium am Dienstag mit.
Zusammenfassung
- 9.000 Kinder werden aus dem russischen Gebiet Belgorod wegen Beschusses evakuiert, mit ersten Transporten von 1.200 Kindern am Freitag in sicherere Gebiete.
- In der vergangenen Woche wurden 16 Menschen getötet und fast 100 verletzt; verstärkte Angriffe erfolgten während der russischen Präsidentenwahl.
- Russische Truppen nehmen den Ort Orliwka in Donezk ein; präventive Maßnahmen gegen ukrainische Saboteure an den Grenzen zu Belgorod und Kursk.