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Probe für Blau-Schwarz

Steirische Kommunalwahlen: FPÖ in keiner Gemeinde auf Platz 1

Heute, 16:41 · Lesedauer 6 min

In 284 steirischen Gemeinden wurde am Sonntag gewählt. Um 14.30 Uhr haben die letzten Wahllokale geschlossen, mittlerweile sind alle Gemeinden ausgezählt. Die FPÖ legt zu, einen ersten Platz können sich die Freiheitlichen jedoch in keiner Gemeinde sichern.

Kommunalwahlen laufen nach eigenen Spielregeln ab. Für die Blau-Schwarze Landesregierung unter Mario Kunasek sind sie dennoch ein Gradmesser für die Stimmung der Steirer:innen.

Um 14.30 Uhr haben die letzten Wahllokale im obersteirischen Pöls-Oberkurzheim geschlossen, kurz darauf gab es die ersten Ergebnisse aus anderen Gemeinden.

Mittlerweile sind alle Gemeinden ausgezählt: Überwiegend zeichneten sich Verluste für ÖVP und SPÖ ab, die FPÖ legte von niedrigem Niveau ausgehend zu, eine Sensation blieb jedoch aus.

Die ÖVP kommt im Gesamtergebnis auf 43,7 Prozent (2020: 47,2), die SPÖ auf 27,8 Prozent (31,9). Die Freiheitlichen kamen nach 8,2 Prozent im Jahr 2020, damals noch im Sog der Ibiza-Affäre, diesmal auf 17,4 Prozent und verdoppelte sich damit beinahe.

Die Grünen legten von 4,7 Prozent (2020) auf 3,6 Prozent ab. KPÖ und NEOS schafften jeweils im Gesamtergebnis 1,1 Prozent, sonstigen Listen kamen insgesamt auf 5,4 Prozent.

Die Wahlbeteiligung liegt mit 68,8 Prozent über jener von 2020 (62,2 Prozent).

Steiermark GR-Wahl 2025APA Grafik

FPÖ in keiner Gemeinde auf Platz 1

Zuletzt stellten die Blauen keinen Bürgermeister in der Steiermark. Auch diesmal liegt die FPÖ in keiner Gemeinde auf dem ersten Platz - in St. Michael fehlt den Freiheitlichen allerdings nur weniger als ein Prozentpunkt auf den Sieg.

In Leibnitz stellt die FPÖ als Zweitplatzierter den Bürgermeisteranspruch. Die Blauen sind dort großer Wahlgewinner und konnten sich auf acht Mandate vervierfachen. Sowohl mit der ÖVP als auch mit dem Bürgerforum Leibnitz ginge sich eine Koalition aus.

Aus Sicht Freiheitlichen, die erstmals in rund 90 Prozent der Gemeinden kandidiert hatte, sei die "blaue Erfolgsserie" auch bei den Kommunalwahlen weitergegangen.

Die Blauen hoben etwa das Wahlergebnis in den Gemeinden Kalwang (40,8 Prozent), Langenwang (38,3 Prozent), Heiligenkreuz am Waasen (37,7 Prozent), Bad Gleichenberg (36,6 Prozent) oder Feldkirchen bei Graz (36,3 Prozent) hervor.

Die meisten Kommunen konnte sich allerdings die ÖVP sichern. 

Steiermark GR-Wahl 2025APA Grafik

SPÖ-Verluste in Leoben

In Leoben, der zweitgrößten Stadt der Steiermark und der zugleich einwohnerstärksten Gemeinde, die am Sonntag zur Wahlurne gerufen hat (in Graz wird erst 2026 gewählt), haben die Wahllokale um 14.00 Uhr geschlossen.

Die SPÖ von Bürgermeister Kurt Wallner sicherte sich mit 39,28 Prozent den ersten Platz, musste allerdings einen Verlust von 6,35 Prozentpunkten hinnehmen. Damit steht man bei 13 statt 16 Mandaten und wird in eine Koalition gehen müssen.

Die Freiheitlichen erzielten 22,44 Prozent, ein Plus von 14,44. Die ÖVP landete mit 17,24 Prozent auf dem dritten Platz.

Kurt WallnerAPA/ERWIN SCHERIAU

Der Bürgermeister von Leoben, Kurt Wallner (SPÖ), am Wahlsonntag.

Bruck blieb knapp rot

Bruck an der Mur (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), eine traditionell von der SPÖ geführte Kommune und eine der wenigen Industriestädte, die bei der Landtagswahl blau war, blieb diesmal rot.

Aber die Sozialdemokraten mussten kräftig Federn lassen: Sie verloren 23,38 Prozentpunkte und legten unter der erst seit rund zwei Jahren amtierenden Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier von 52,4 Prozent im Jahr 2020 auf 29 Prozent ab.

Die ÖVP konnte von 22,8 auf 27,5 Prozent zulegen und auch die FPÖ baute stark von 9,4 auf 21,2 Prozent aus.

Spitalsgemeinden bleiben ÖVP-dominiert

In den obersteirischen Spitalsgemeinden Bad Aussee, Rottenmann und Schladming blieben die blauen Wahlerfolge zwar nicht aus, aber den ersten Platz konnten sich die Freiheitlichen in keiner Kommune sichern - ganz im Gegenteil zur Landtagswahl im Herbst 2024.

In Bad Aussee verlor die ÖVP zwar kräftig, konnte aber den ersten Platz gerade noch verteidigen. Die FPÖ legte um 15,8 Prozentpunkte zu, blieb aber am vierten Platz hinter SPÖ und Grünen.

In Rottenmann hatte die FPÖ bei der Landtagswahl im Herbst 2024 noch 63,2 Prozent erlangt. Damit war die Stadt die blaue Hochburg bei der Landtagswahl, doch bei der Gemeinderatswahl am Sonntag schafften die Freiheitlichen gerade einmal 7,7 Prozent (nach 2,5 Prozent im Jahr 2020).

Die ÖVP blieb mit 40,9 Prozent knapp vor der SPÖ mit 36,8 Prozent. In Schladming hielt sich Bürgermeister Hermann Trinker mit seiner Namensliste und 40,2 Prozent am ersten Platz vor ÖVP mit 25,3 Prozent und der FPÖ mit 21,2 Prozent.

ÖVP hält Absolute in Murau

In der Bezirkshauptstadt Murau am südwestlichen Rand der Obersteiermark wollte es Langzeitbürgermeister Thomas Kalcher wieder wissen. Seine ÖVP hielt knapp die Absolute mit 50,4 Prozent (11 Mandate), ein Minus von 23,5 Prozentpunkten nach 73,8 Prozent im Jahr 2020.

Die FPÖ, die 2020 nicht angetreten war, kam aus dem Stand auf 23,2 Prozent und 5 von 21 Mandaten. Die SPÖ verbesserte sich sensationell um 7,5 Prozentpunkte von 13,9 Prozent auf 21,4 Prozent (4 Mandate).

Enttäuschend die Grünen: Sie verloren eines ihrer zwei bisherigen Mandate. In der 2025 eingemeindeten Kommune Laßnitz bei Murau ist übrigens ÖVP-Landeschefin und Landeshauptmannstellvertreterin Manuela Khom zuhause.

ÖVP überholt SPÖ in Passail

In Passail konnte die ÖVP ebenfalls kräftig zulegen und die SPÖ sogar überholen. Damit zieht auch Iris Drexler, die Ehefrau des ehemaligen steirischen ÖVP-Landeshauptmanns Christopher Drexler, in den Gemeinderat ein.

Sie hatte für die Volkspartei auf Listenplatz acht kandidiert. Erreichte die ÖVP bei den vergangenen Gemeinderatswahlen 2020 sieben Mandate, so sind es jetzt zehn. Die Partei gewann somit 46,9 Prozent der Stimmen und verzeichnete ein Plus von 12,62 Prozentpunkten.

Iris und Christopher DrexlerAPA/ERWIN SCHERIAU

Iris und Christopher Drexler bei der Stimmabgabe zur steirischen Landtagswahl im November 2024.

Bisher war die Gemeinde Passail SPÖ-dominiert, doch diesmal erreichte die Partei nur 38,62 Prozent (minus 16,94 Prozentpunkte), verlor vier Mandate und hält nun bei acht.

FPÖ großer Gewinner in Lercher-Gemeinde

In St. Peter am Kammersberg, der Heimatgemeinde des steirischen SPÖ-Chefs Max Lercher, ist die FPÖ der große Gewinner bei den Gemeinderatswahlen: Mit 29,37 Prozent der Stimmen (plus 22,29 Prozentpunkte) gewann die Partei vier Mandate - bei den vergangenen Gemeinderatswahlen 2020 konnte sie lediglich ein Mandat ergattern.

Den ersten Platz in der Gemeinde konnte jedoch die ÖVP mit dem amtierenden Bürgermeister Herbert Göglburger verteidigen - wenn auch mit starken Verlusten.

Mit 45,2 Prozent der Stimmen und einem Minus von fast 16 Prozentpunkten hält sie nun sieben statt bisher neun Mandate. Auch die SPÖ verzeichnete Verluste: Mit 25,43 Prozent der Stimmen (minus 6,31 Prozentpunkte) hält sie nun vier statt bisher fünf Mandate.

NEOS-Sensation in Ramsau am Dachstein

Ein sensationelles Ergebnis haben NEOS in Ramsau am Dachstein erzielt: Die ÖVP kam auf 39,9 Prozent auf den ersten Platz und holte sich die meisten Stimmen von Langzeitbürgermeister Ernst Fischbacher, der mit seiner Liste nicht mehr am Wahlzettel war.

Gleich dahinter am zweiten Platz kommen aber schon die Pinken mit 34,5 Prozent und einem Zugewinn von 23,3 Prozentpunkten. Bei der Landtagswahl im November 2024 war die Ramsau noch blau mit 51,3 Prozent.

Video: Wie finden Sie Blau-Schwarz in der Steiermark?

Zusammenfassung
  • In 284 steirischen Gemeinden wurde am Sonntag gewählt.
  • Um 14.30 Uhr haben die letzten Wahllokale geschlossen, mittlerweile sind alle Kommunen ausgezählt.
  • Die FPÖ legt zu, einen Bürgermeistersessel kann sie sich jedoch nicht sichern.