Zwangsräumung gegen Paulus Manker: Rauswurf am Semmering
Am Semmering hatten schon Bürgermeister, Polizei, das zuständige Gericht, Vermieter, Co-Veranstalter und Darsteller Probleme mit Regisseur Paulus Manker.
Auszug Monate überfällig
Am Dienstagmorgen rollten vier Lkw und Mitarbeiter eines Speditionsunternehmens an. Paulus Manker, beziehungsweise die Requisiten seiner Produktion "Die letzten Tage der Menschheit", werden zwangsgeräumt.
Die letzte Vorstellung war am 30. September, 45 Tage später hätte Manker spätestens ausziehen müssen, wie man per Aussendung bekannt gab. "Doch Manker weigerte sich auszuziehen und versperrte mit den Requisiten seitdem die Räumlichkeiten des Hotels."
Verkauf wegen Kosten?
Die Südbahnhotel Kultur GmbH zieht nach einer Räumungsklage nun die Konsequenzen. Am Dienstag wird man mit der Arbeit wohl noch nicht fertig - obwohl 20 Speditionsangestellte vor Ort sind. Die Requisiten werden in einem angemieteten Depot in Neunkirchen eingelagert, wie die "Krone" berichtet.
Von dort könne Manker sie abholen. Vielleicht. Denn die Kosten für die Zwangsräumung müssen beglichen werden. Laut Anwalt der Eigentümer Jörg Bohmann stellt eine "Verwertung" im Raum. Die Requisiten könnten also verkauft werden, um die Kosten zu decken.
Hotel-Eigentümer Christian Zeller spricht von einer "Hausbesetzung". Man sei froh, "wieder frei über unsere Räumlichkeiten verfügen zu können. Es liegen bereits Konzepte für kulturelle Veranstaltungen für das Jahr 2024 vor. Jetzt können wir wieder in eine geordnete Planung und Vorbereitung übergehen und die Entwicklung der Liegenschaft fortsetzen".
Manker fühlt sich mit Klage nicht gemeint
"Von einer Räumungsklage gegen uns ist uns bis dato nichts bekannt", reagierte Manker am Nachmittag schriftlich. Hotel-Besitzer Zeller habe seinen eigenen Kulturveranstalter Südbahnhotel Kultur GmbH geklagt und delogiert. "Im Zuge dessen wurde auch unser Eigentum in ein nahe gelegenes Lager gebracht", so der Regisseur.
Der Abbau der Ausstattung sei ursprünglich vertragskonform für Oktober/November 2023 geplant gewesen, hielt Manker fest. "Jedoch erreichte uns im Herbst 2023 ein Schreiben der Südbahnhotel Kultur GmbH, in dem für die Monate Oktober und November - also für die Monate des Abbaus - täglich und ganztägig im Südbahnhotel Veranstaltungen angekündigt wurden." Der Abbau habe deshalb auf das Frühjahr 2024 verschoben werden müssen.
Streit um eine Million Euro
Es geht allerdings nicht nur ums Geld, das die Räumung kostet. Manker soll am Semmering rund eine Million Euro eingenommen haben. Ein Teil davon gehört laut Aussendung den Co-Veranstaltern. Gesehen hätten die davon aber noch nichts.
Manker sei bereits gerichtlich zur Einhaltung des Vertrags verpflichtet worden. Ein vom Gericht für alle Einnahmen bestimmtes Konto, auf das Manker überweisen hätte müssen, sei trotz verhängter Beugestrafen immer noch leer.
Manker will 130.000 Euro Fördergeld
Der Regisseur wirft im Gegenzug der Südbahnhotel Kultur GmbH vor, 130.000 Euro an Fördergeldern zurückzuhalten. Die habe das Land Niederösterreich für seine beiden Produktionen vergeben. Er sieht "Förderbetrug" gegeben.
Klagen statt Geld
Bei der Produktion "Alma" warf eine Hauptdarstellerin Manker schon im August 2023 auf der Bühne vor, sie nicht zu bezahlen. Manker und die Südbahnhotel Kultur GmbH stritten davor schon monatelang, warfen sich unter anderem gegenseitig illegalen Ticketverkauf vor. Die "Südbahn Kultur" kündigte der Alma-Produktion laut "profil" schon Ende Jänner 2023 den Mietvertrag, man traf sich schon mehrfach vor Gericht. Auch die Polizei musste vor Ort einschreiten.
Zusammenfassung
- Die Geister, die man rief, wird man am Semmering wohl nur durch Zwangsräumung wieder los.
- Regisseur Paulus Manker führte erst "Alma", dann "Die letzten Tage der Menschheit" auf - und ist seither trotz Klage und Urteil nicht ausgezogen.
- Auch Geld sei noch ausständig, so der Vorwurf.
- Manker hingegen fühlt sich vom Gericht nicht gemeint und spielt beim Geld den Ball zurück. Die anderen seien schuld - des Förderbetrugs nämlich.