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Weimar hat nach Brand 1,1 Mio. Blatt Aschebücher gerettet

Ein Buch Galileo Galilei aus 1613, ein Band mit Liebesliedern von 1660: Sie gehören zu den Schätzen, die beim Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar vor 20 Jahren vernichtet wurden. Viele Schriften konnten aber gerettet werden - und werden dies noch: 1,1 Millionen Blatt Aschebücher haben Fachleute bisher restaurieren können. Am Ende sollen es 1,5 Millionen sein - von insgesamt 7 Millionen schadhaften Blättern, wie die Klassik Stiftung Weimar mitteilt.

Am 2. September 2004 führte ein Kabelbrand zu dem verheerenden Feuer im historischen Gebäude der zum Weltkulturerbe zählenden Bibliothek. Der Dachstuhl und andere Gebäudeteile brannten komplett nieder. Die Einrichtung des prunkvollen Rokokosaals wurde heftig von Hitze und Löschwasser gezeichnet. Die Klassik Stiftung spricht unter anderem von 50.000 historischen Büchern sowie von 35 Gemälden, die zerstört wurden.

12,8 Millionen Euro flossen in die Sanierung des historischen Gebäudes der Bibliothek, über die einst auch Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) die Oberaufsicht hatte. Der Brandschutz spielte beim Wiederaufbau eine große Rolle. Unter anderem wurde ein Löschsystem installiert, das laut Stiftung Brände bereits in der Entstehungsphase löscht und dabei wenig Schäden an Kulturgütern, Einrichtung und Bausubstanz verursacht.

Auch dank Feuerwehrleuten und vieler Bürger konnten in der Brandnacht zahlreiche Bücher per Menschenkette aus der Bibliothek geholt werden. 28.000 Bände wurden unversehrt geborgen. 118.000 Bücher wurden durch Löschwasser und Feuer beschädigt gerettet. Auf 67 Millionen Euro belief sich die damals geschätzte Schadenshöhe am Bücherbestand.

11,3 Millionen Euro kostete es bisher, Ersatz für die verlorenen Werke zu beschaffen, so die Stiftung. In die Restaurierung der Aschebücher flossen zusätzlich etwa 7,8 Millionen Euro. Die Mammutaufgabe zur Rettung der Schriften sei bis Ende 2028 finanziell durch Förderungen von Bund und Land gesichert.

Dabei ist das Ausmaß der Zerstörung in manchen Details längst nicht komplett geklärt. Ausgerechnet in der wichtigen Musikaliensammlung der Herzoginnen Anna Amalia und Maria Pawlowna hat das Feuer besonders gewütet. "Hier gibt es deutliche, aber in vollen Umfang noch nicht zu benennende Verluste, da die Schäden der geborgenen Fragmente so stark sind, dass noch nicht alle identifiziert werden konnten", so die Stiftung.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Kabelbrand führte am 2. September 2004 zu einem verheerenden Feuer in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, bei dem 50.000 historische Bücher und 35 Gemälde zerstört wurden.
  • Bisher wurden 1,1 Millionen Blatt Aschebücher restauriert, und am Ende sollen es 1,5 Millionen sein. Die Restaurierung der Aschebücher kostete etwa 7,8 Millionen Euro.
  • Die Sanierung des historischen Gebäudes kostete 12,8 Millionen Euro, und der Brandschutz wurde stark verbessert, inklusive eines neuen Löschsystems, das Brände in der Entstehungsphase löscht.