APA/APA (dpa)/Soeren Stache

Vor 25 Jahren trennten sich Take That

Vor 25 Jahren lagen sich schluchzende Teenager in ganz Europa verzweifelt in den Armen. In Deutschland richtete die "Bravo" eine Notfall-Hotline ein. In Großbritannien tröstete eine Stiftung, die sich um Suizidgefährdete kümmert, am Telefon trauernde Teenies. Die Boygroup Take That, die mit Hits wie "Babe", "Pray" oder "Never Forget" ihre überwiegend weiblichen Fans entzückt und die Charts in Europa gestürmt hatte, hatte auf einer Pressekonferenz ihre Trennung bekanntgegeben.

MTV und BBC übertrugen am 13. Februar 1996 live, als Bandleader Gary Barlow vor Journalisten leicht gequält die Worte sprach, die Take That-Fans erschütterten. "Leider sind die Gerüchte wahr", sagte der damals 25-Jährige. "Ab heute ist es vorbei." Boulevardmedien hatten spekuliert, der Sänger und seine Bandkollegen Howard Donald, Mark Owen und Jason Orange würden in Zukunft getrennte Wege gehen.

Ausgerechnet am Geburtstag von Robbie Williams bestätigten Take That das Aus. Williams hatte die Boygroup ein gutes halbes Jahr vorher im Streit verlassen und damit das erste große Fan-Drama ausgelöst. Schon da hatte das "Dr. Sommer"-Team von "Bravo" Trost spenden müssen.

Take That-Fan Anna-Ulrike Soldat war damals zwölf Jahre alt und hatte die Wände in ihrem Zimmer mit Postern der Band zugeklebt. "Als Robbie 1995 die Band verlassen hat, war das extrem traurig für mich", erzählt sie, "und ich habe sogar geweint und fand das alles ziemlich unfair." Wie sie von der Trennung der restlichen Band erfuhr, weiß sie nicht mehr genau - beim Musiksender VIVA oder aus der "Bravo".

Im Take That-Heimatland ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Noch während der Pressekonferenz berichtete ein BBC-Reporter von verzweifelten Teenie-Mädchen, die sich an den Sender gewandt hatten. "Eben hat ein 14-jähriger Fan unter Tränen angerufen. Welche Botschaft habt ihr für sie?", fragte er das Quartett. "Ich schätze, es tut uns leid", druckste Mark Owen. Er wirkte peinlich berührt.

Anna-Ulrike erhielt damals einen Brief vom Take That-Fanclub, in dem sie Mitglied war. "Uns ist natürlich bewusst, dass diese Meldung sehr plötzlich und schockierend für alle Take That-Fans war", hieß es in dem tröstenden Schreiben, "aber wir wollen dir versichern, dass Gary, Mark, Howard und Jason nicht von der Bildfläche verschwinden werden."

Nicht nur Fans wie Anna-Ulrike, die neben den CDs ihrer Idole auch Take That-Poster, Tassen, T-Shirts und Bettwäsche gekauft hatten, litten. Auch für die Musiker selbst sei die Trennung "ein echter Tiefpunkt" gewesen, räumte Barlow 2018 im Interview der Deutschen Presse-Agentur ein. "Das war eigentlich ein zehn Jahre währender Tiefpunkt." Nur Williams konnte sich sofort und dauerhaft als Solokünstler etablieren. Hingegen zog sich Barlow sogar zeitweise komplett als Sänger zurück, nachdem sein zweites Album gefloppt war.

Die Geschichte nahm bekanntlich eine positive Wendung. "Wir mussten uns trennen, um wiederzukommen", sagte Mark Owen im dpa-Interview. 2005 kehrten Take That tatsächlich zurück. Und ab 2010 gab es sogar eine vorübergehende Reunion mit Williams samt gefeierter Tour und erfolgreichem Album. Die alten Bandkollegen sind heute gute Freunde.

Derzeit ist Take That ein Trio. In Großbritannien füllen Barlow, Owen und Donald zu dritt mit ihren Konzerten weiter Stadien. Bandleader Barlow, der längst auch als Solokünstler erfolgreich ist, rechnet allerdings damit, dass Take That irgendwann wieder zu fünft auf der Bühne stehen. "Wir werden das wieder machen", sagte er. "Da bin ich mir sicher." Eine Notfall-Hotline wird wohl nicht mehr benötigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Vor 25 Jahren lagen sich schluchzende Teenager in ganz Europa verzweifelt in den Armen.
  • Ausgerechnet am Geburtstag von Robbie Williams bestätigten Take That das Aus.
  • Take That-Fan Anna-Ulrike Soldat war damals zwölf Jahre alt und hatte die Wände in ihrem Zimmer mit Postern der Band zugeklebt.
  • Im Take That-Heimatland ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten.
  • "Wir mussten uns trennen, um wiederzukommen", sagte Mark Owen im dpa-Interview.