Universalmuseum Joanneum beleuchtet 2025 Schloss Eggenberg
Unter dem Titel "Ambition & Illusion" führt die nunmehr dritte Steiermark Schau zurück in die Zeit des alten steirischen Adelsgeschlechts der Eggenberger. In einer krisenhaften Wendezeit um 1600 schuf sich Fürst Hans Ulrich von Eggenberg eine Residenz, die zur Bühne für die große Inszenierung einer fürstlichen Familie wurde. Die Schau wird sich eingehend mit dem allegorischen Bauwerk und seinen einstigen Bewohnern auseinandersetzen und wird - samt drei Pavillons, die am Wiener Heldenplatz, in Mariazell und Leoben, aber auch über die Landesgrenzen hinaus dafür werben werden - ab dem 26. April zu erleben sein.
Das Schloss und seine Sammlung wird zudem auch bei der EXPO 2025 in Osaka eine Rolle spielen, wie Marko Mele, wissenschaftlicher Direktor des UMJ, ankündigte. Denn eine der ältesten Ansichten der japanischen Stadt wurde vor rund 20 Jahren in dem Grazer Schloss in Form eines Paravents gefunden. Auf dieses Objekt werden im Österreichischen Pavillon die steirischen Künstler studio Asynchrome und Tom Lohner Bezug nehmen und im Juni einen transkulturellen Dialog über die Verbindungen zwischen den Schlössern in Osaka und Eggenberg eröffnen. Zuvor sind die neu geschaffenen Kunstwerke im März im Volkskundemuseum zu sehen.
Das Jahresprogramm des Universalmuseums umfasst darüber hinaus rund 20 weitere Ausstellungen und Projekte: In der Neuen Galerie im Joanneumviertel wird es u.a. eine Ausstellung zum vielschichtigen Schaffen des österreichischen Polyartisten Gerhard Rühm geben. Er feiert 2025 seinen 95. Geburtstag, schilderte Mele. Die Neue Galerie hat dessen umfassendes Werk jahrzehntelang gesammelt und bekommt wesentliche Arbeiten aus allen Werkphasen geschenkt. In der Ausstellung wird die Schenkung ab 10. April zu sehen sein.
Wolfgang Hollegha (geb. 1929) ist ein weiterer großer Nachkriegsavantgardist, der im Wien der 1950er-Jahre der Abstraktion in Österreich zum Durchbruch verhalf. Die vergangenen 60 Jahre lebte er am steirischen Rechberg und in Nordspanien und war bis vor wenigen Jahren noch künstlerisch tätig. Die Neue Galerie widmet dem im Vorjahr verstorbenen Künstler im April eine Ausstellung mit nie bzw. kaum gesehenen Bildern und letzten Zeichnungen.
"Über Geld spricht man nicht - heißt es. Wir wollen genau das machen", betonte Nikola Kroath, Leiterin des CoSA - Center of Science Activities im UMJ. Das Center bereitet eine interaktive Ausstellung zur Finanzbildung vor, die sich u.a. damit beschäftigt, wie das eigene Einkaufsverhalten mit der Weltwirtschaft zusammenhängt oder was eine Bank heutzutage zu tun hat. "Der Eintritt zur Ausstellung (ab 8. Mai, Anm.) ist übrigens kostenlos", wie Kroath anmerkte. Dieser wird anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Steiermärkischen Sparkasse finanziert.
Mit dem Älterwerden der Gesellschaft und der Frage, was das mit vergangenen und künftigen Wohnformen zu tun hat, beschäftigt sich ein ganzjähriges partizipatives Projekt des Volkskundemuseums (ab 25. Februar) unter dem Titel "Alter(n) & Wohnen". Dort ist im Mai auch eine Ausstellung zu sehen, die die Geschichte des Brief- und Rohrbombenterrors in Österreich aufrollt, dessen Höhepunkt sich im kommenden Jahr zum 30. Mal jährt.
"Bühnen des Bürgertums - eine steirische Landpartie" kündigte das Museum für Geschichte ab dem 13. Februar an. "Wir schauen uns Orte an, die das Bürgertum im 19. Jahrhundert erobert, erfunden und eingerichtet hat", wie Leiterin Bettina Habsburg-Lothringen sagte - etwa Museum und Warenhaus, Park, Ball- und Kursaal. Im Mittelpunkt stehen die Regeln und Rituale und die Frage, wie diese neuen Orte auf das Freizeitverhalten und den Arbeitsalltag der bürgerlichen Gesellschaft wirkten. Und mit dem Klimawandel in der Steiermark setzt sich eine gleichnamige Schau im Naturkundemuseum zu Jahresende 2025 auseinander: "Wir wollen persönliche Betroffenheit auslösen. Weniger über dramatische Bilder, sondern über unser Steiermark-Relief, auf welches wir Aspekte des Klimawandels projizieren werden", schilderte der Leiter der Naturkundeabteilung, Wolfgang Paill.
Für das Jahresende planen zudem das UMJ und das kärnten.museum Klagenfurt eine große gemeinsame Ausstellung anlässlich der Inbetriebnahme der Koralmbahn. Es geht um historische und aktuelle Verbindungslinien auf unterschiedlichen Ebenen in den vergangenen 1.000 Jahren. "Wir teilen uns das Konzept und die Gestaltung der rund 800 Quadratmeter großen Schau", so Mele.
2024 war für das Universalmuseum übrigens ein "sehr, sehr erfolgreiches Jahr", wie der kaufmännische Leiter, Josef Schrammel bilanzierte. Insgesamt habe man die Millionengrenze bei den Besuchern bereits überschritten. Hauptanziehungspunkte waren Schloss, Park und Museen Eggenberg (rund 365.000 Besucher), die Tierwelt Herberstein (rund 220.000 Besucher), Kunsthaus Graz mit rund 75.000 und Freilichtmuseum Stübing mit erwarteten 68.000 Besuchern. Bei den Ganzjahrestickets habe man mit 13.200 verkauften Stück einen neuen Rekord erzielt.
(S E R V I C E - www.museum-joanneum.at)
Zusammenfassung
- Das Universalmuseum Joanneum widmet 2025 der 400-jährigen Geschichte von Schloss Eggenberg eine Ausstellung im Rahmen der Steiermark Schau.
- Die Ausstellung 'Ambition & Illusion' beleuchtet das Leben des alten steirischen Adelsgeschlechts der Eggenberger.
- Schloss Eggenberg wird auch bei der EXPO 2025 in Osaka thematisiert, mit einem transkulturellen Dialog über die Verbindung zu Osaka.
- Das Jahresprogramm umfasst 20 Ausstellungen, darunter eine zu Gerhard Rühm, der 2025 seinen 95. Geburtstag feiert.
- Eine interaktive Ausstellung zur Finanzbildung wird ab 8. Mai im CoSA angeboten und ist kostenlos zugänglich.