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Studis reagieren auf die Altehrwürdigen im MAK

Die Schausammlung des Wiener MAK zu "Wien 1900" ist das Aushängeschild des Ringstraßenmuseums und zugleich Erbe wie Last für manch nachkommende Künstlergeneration. Für die neue Ausstellung "Transmediale" hat sich nun die Klasse Transmediale Kunst der Angewandten unter Leitung von Jakob Lena Knebl mit diesen Vor- und Gegenbildern beschäftigt.

Die Nachwuchskunstschaffenden reagierten für die Intervention auf die Arbeiten der Wiener Werkstätte oder die Designklassiker von klingenden Namen wie Adolf Loos oder Margarete Schütte-Lihotzky mit 17 eigenen Arbeiten. Deren Spektrum erstreckt sich von Zeichnungen über Keramiken bis hin zu musikalischen Reflexionen und Textilien.

Es sind meist etwas versteckte, teils augenzwinkernde Ergänzungen, Umspielungen oder Konterkarierungen der vorhandenen Objekte. Iris Writze und Shin-Yu Chou projizieren etwa auf einen Teetisch von Edward William Godwin das Video eines von unten gefilmten, tanzenden Körpers, während Fiona Hauser ein Interieur von Adolf Loos mit dessen Gerichtsakte wegen Kindesmissbrauchs kontextualisiert. Und Francesca Centoze hat mit "Uvula" ein sechs Meter langes, abstrahiertes, samtblaues Gaumenzäpfchen als Sitzmöbel für die Schau geschaffen.

Allen Arbeiten gemeinsam ist der Blick auf die vermeintlich altbekannten Thematiken der Zeit von Wien um 1900 mit dezidiert heutigem Erfahrungshintergrund, dank dem Geschlechterrollen oder Technologiegeschichte hinterfragt werden. Immer wieder auch zeigt sich ein bewusster Umgang mit der ornamentalen Stilistik. "Momentan haben wir in der Kunst eine Sprache, die eng verknüpft ist mit dem Jugendstil oder der Schwarzen Romantik", zog auch Jakob Lena Knebl die klare Parallele.

Bis in den Oktober hinein sind die temporären Arbeiten zu sehen. 2025 steht dann überhaupt eine Umwälzung im MAK an, arbeitet das Kuratorenteam doch derzeit bereits an der Neukonzeption der Schausammlung, die nächstes Jahr implementiert werden soll. "Viele der Fehlstellen der aktuellen Schau, die für uns sichtbar sind, sind in dieser Intervention thematisiert", freute sich MAK-Direktorin Lilli Hollein: "Das ist ein kritischer Blick, aus dem wir schöpfen."

(S E R V I C E - "Transmediale" von 13. März bis 20. Oktober in der MAK-Schausammlung Wien 1900, Stubenring 5, 1010 Wien. www.mak.at/transmediale)

ribbon Zusammenfassung
  • Die MAK-Ausstellung 'Transmediale' zeigt ab dem 13. März bis zum 20. Oktober Werke von Studierenden, die sich mit der Wiener Werkstätte auseinandersetzen.
  • Die 17 kreativen Arbeiten reichen von Zeichnungen bis zu musikalischen Reflexionen und hinterfragen aktuelle Themen wie Geschlechterrollen und Technologiegeschichte.
  • 2025 wird eine umfassende Neugestaltung der MAK-Schausammlung erwartet, die bereits in der aktuellen Ausstellung durch die Studierenden kritisch beleuchtet wird.