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Spark Art Fair verknüpft Wiener Szene mit der Welt

Wien als Fenster zur Welt: Die Kunstmesse Spark Art Fair Vienna will bis Sonntag lokale und internationale Kunstpositionen zusammenbringen. Nicht zuletzt deshalb hat man sich für die dritte Ausgabe das Motto "Die Stadt im Dialog" ausgesucht, teilten die Messeverantwortlichen am Donnerstag mit. In der Marx Halle sind mehr als 90 Galerien aus 20 Ländern vertreten, wobei erneut ausschließlich auf Solopräsentationen gesetzt wird.

"Das ist die Kernidentität der Spark, dieser demokratische Zugang mit gleich großen Ständen", betonte Jan Gustav Fiedler, der gemeinsam mit Walter Seidl die künstlerische Leitung innehat, bei einem Pressetermin. So stehen den Galerien jeweils viertelkreisförmige Kojen zur Verfügung, die auch inhaltliche Nachbarschaften verdeutlichen sollen. "Die junge, dynamische Szene in Wien strahlt in die Welt hinaus, das wollen wir repräsentieren", so Fiedler. Seidl wiederum betonte den kuratorischen Aspekt, der sich über die gesamte Messe zieht. So wurden die einzelnen Positionen gemeinsam mit den eingeladenen Galerien ausgesucht.

Österreichs diesjähriger Vertreterin bei der Kunstbiennale in Venedig, Anna Jermolaewa, begegnet man auf der Spark ebenso wie großen Namen von Nitsch über Attersee bis Rainer und West. Ein wohl auch klimapolitischer Gestus wohnt den Bildern von Julius von Bismarck inne, der Pflanzen in eine Plastikhülle steckt und sie quasi luftdicht verschließt. Den Atem raubt einem auch die bis unter die Decke reichende Multimediainstallation von Refik Anadol, der erstmals in Österreich gezeigt wird. Zu atmosphärischen Sounds verschwimmen darauf Formen und Farben, wobei man sich in diesem sich stets wandelnden Kaleidoskop verlieren kann.

Zwar räumlich weit auseinander, aber dennoch nicht unähnlich sind wiederum Gottfried Helnweins "Mickey Mouse" und die Werke von Blalla W. Hallmann: Der 1997 verstorbene deutsche Künstler öffnet mit seinen zwischen Ente und Maus changierenden Comicfiguren bitterböse Bildräume. Hier treffen sich religiöser Fanatismus, Unterdrückung und militärische Brutalität vor der Flagge Amerikas, aber auch Deutschlands. Wenige Schritte weiter dreht sich ein Spiegelmobile von Eva Schlegel und lenkt das Hallenlicht in immer neue Bahnen. Einen vermeintlich befreienden Sprung in die Idylle des Waldes wagen hingegen die Figuren in den Gemälden Bernard Ammerers, wobei sie teils auch nur angedeutet werden und sich im Blätterdach auflösen.

Mit der Auswahl wolle man auch zeigen, wie Künstler als Bürger von Griechenland bis Südafrika auf aktuelle Strömungen reagieren. "Ganz tief drinnen habe wir alle dieselben Anliegen, aber unterschiedliche Arten, diese auszudrücken", formulierte es Kunsthistorikerin Marina Fokidis, die gemeinsam mit Christoph Doswald das kuratorische Team komplettiert. Erstmals gibt es heuer auch ein Diskussionsprogramm, das im Globe über die Bühne gehen wird und etwa Gespräche zum Einfluss von KI auf die Kunstrezeption beinhaltet. An das jüngste Publikum richtet man sich mit einem "bunten Nachmittagsprogramm", bei dem in Kooperation mit der Kinderwelt Österreich selbst Hand angelegt und zu Pinsel oder Knetwachs gegriffen werden darf.

2023 war die Spark Art Fair keine zwei Monate vor der Eröffnung abgesagt worden. Als Grund für diesen Schritt führten die Geschäftsführung und das Organisationsteam "offenkundige Interessenskonflikte innerhalb der Wiener Kunstszene, in welche die Spark verstrickt wurde", an. Bei der bis dato letzten Ausgabe 2022 konnte man 13.500 Besucherinnen und Besucher begrüßen.

(S E R V I C E - Kunstmesse Spark Art Fair, 14. März Vernissage 17-20 Uhr, Messetage 15.-17. März, FR und SA von 11-19 Uhr, SO von 11-18 Uhr; www.spark-artfair.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Die Spark Art Fair Vienna präsentiert bis zum 17. März in der Marx Halle über 90 Galerien aus 20 Ländern mit dem Fokus auf Solopräsentationen und den Dialog zwischen lokaler und internationaler Kunst.
  • Die Messe, die bereits 13.500 Besucher in 2022 anzog, wird von einem kuratorischen Team geleitet und zeigt Werke von Künstlern wie Anna Jermolaewa und Julius von Bismarck, die auf aktuelle gesellschaftliche und klimapolitische Themen reagieren.