Schauspielerin Harfouch: "Tatort"-Ausstieg ist schon geplant
Sie habe bei ihrem "Tatort"-Engagement "ein wenig eigennützig gedacht", sagte Harfouch. "Ich wohne ja auf dem Dorf bei Berlin. Da muss ich zum Arbeiten nicht so weit wegfahren. Mit zunehmendem Alter bekomme ich nämlich immer mehr Heimweh. Und will in meinem eigenen Bett schlafen."
Klagen, dass sie als ältere Frau nur Klischeerollen angeboten bekomme, müsse sie nicht, sagte Harfouch. "Ich habe Glück mit den Angeboten, habe aber auch frühzeitig meiner Agentur gesagt, alle Anfragen, die auf das Klischee hinauslaufen 'Frau, verlassen von Mann, Kinder aus dem Haus, dadurch kein Sinn im Leben mehr und furchtbar traurig' – diese Rollen spiele ich nicht mehr." Sie finde dieses Frauenbild "furchtbar altmodisch".
Vor dem eigenen Tod hat Harfouch nach eigenen Worten keine Furcht. "Ich habe tatsächlich gar keine Angst vorm Sterben. Ich habe allerdings wie jeder Mensch Angst vor Leiden und schweren Krankheiten." Darum versuche sie, beweglich zu bleiben – sowohl geistig als auch körperlich. Sie müsse schon was tun, damit sie "weiter gut aus den Knien komme". Ihr Vater sei vor einigen Wochen 100 geworden. "Und der denkt nicht daran zu sterben. Ich habe ihn gefragt: 'Vater, was sind deine nächsten Pläne?' Und er hat gesagt: 'Erst mal älter werden.'"
Ihren 70. Geburtstag am 16. Oktober will Harfouch mit einem Fest feiern. "Es ist eine gute Gelegenheit, alle Leute, die mir etwas bedeuten, mal zusammenzukriegen. Und dann geht es hoffentlich weiter, bis es irgendwann einmal nicht mehr weitergeht."
Im neuen Film mit Harfouch - "Sterben" - geht es um eine zerrüttete Familie. Ausgangspunkt ist der Tod des demenzkranken Vaters (Hans-Uwe Bauer), der die Mitglieder der Familie dazu zwingt, sich wieder miteinander auseinanderzusetzen. Liebe, Zuneigung und Herzenswärme fehlen. Die Situation eskaliert, als klar wird, dass auch die kranke Mutter (Harfouch) kurz vor dem Ende ihres Lebens steht. In dem Film von Matthias Glasner ("Der freie Wille", "Gnade") spielt auch Lars Eidinger mit. Premiere war bei der Berlinale.
Zusammenfassung
- Schauspielerin Corinna Harfouch verlässt den Berliner 'Tatort' nach sechs Folgen, um nicht als Kommissarin im hohen Alter zu agieren.
- Harfouch, die bald ihren 70. Geburtstag feiert, fürchtet sich nicht vor dem Tod, sondern vor Leiden und betont die Bedeutung von körperlicher und geistiger Beweglichkeit.
- In ihrem neuen Film 'Sterben', der bei der Berlinale Premiere feierte, spielt Harfouch eine sterbende Mutter; auch Lars Eidinger gehört zur Besetzung.