Roscic mit Empfehlungen vor Staatsopern-Saisonstart
In der kommenden Woche startet offiziell die erste Spielzeit des neuen Staatsoperndirektors Bogdan Roscic - daran ließ der neue Hausherr am Mittwoch vor Journalisten keinen Zweifel: "Wir werden am 7. September den Spielbetrieb aufnehmen." Und man lasse sich von Corona auch nicht den Spielplan diktieren. "Es gibt keine Richard-Strauss-Arrangements für vier Blockflöten", versprach der 56-Jährige.
Und doch sei in Pandemiezeiten nicht von einer normalen Saison zu sprechen, was auch die Besucherinnen und Besucher merken werden. So können etwa maximal vier Karten gleichzeitig gebucht werden, die personalisiert sind, was stichprobenartig mittels Ausweis beim Eingang kontrolliert wird.
Die 567 Stehplätze wurden durch 181 "sehr bequeme Stühle" aus den Bühnenlogen beim Opernball ersetzt. Und die übrigen Plätze werden nach dem sattsam bekannten Prinzip des "dynamischen" Saalplans besetzt - je nach Zahl und Art der Buchungen, immer unter Einhaltung des Abstandsgebots zwischen den einzelnen Gruppen. Im schlimmsten Fall könnten es so an einem Abend 950, im besten Fall rund 1.200 Gäste im Haus an einem Abend sein, so Roscic.
Im Haus gilt dann Maskenpflicht - bis zum Platz. Hier könne der Mund-Nasen-Schutz zwar abgenommen werden, es gebe aber die klare "Empfehlung", ihn aufzubehalten, so der Neo-Direktor. Eine Empfehlung gebe es auch für das Ende der Vorstellung, sollte hier doch nach Möglichkeit das Bravo-Schreien unterlassen werden. "Es werden aber keine Bravo-Polizisten dastehen", stellte Roscic klar. Die Empfehlung gilt auch für Buh-Rufe, "die vom Aerosolausstoß noch viel dramatischer sind", so Roscic augenzwinkernd.
Pausen wird es - anders als etwa bei den Salzburger Festspielen - geben. Dies liege daran, dass man in einem Repertoirehaus die vorhandenen Inszenierungen nicht kürzen könne und entsprechende Unterbrechungen benötige.
Vor allem auch hinter den Kulissen setzt man indes klare Maßnahmen samt der Einteilung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedene Farbgruppen, wobei man sich eng an die Erfahrungen der Salzburger Festspiele anlehne. "Wir haben seit Anfang August über 2.000 Tests durchgeführt", berichtete der neue Herr am Ring, die alle negativ ausgefallen seien. Und schon in der Vorbereitung der anstehenden Aufführungen habe man Schwerstarbeit leisten müssen. "Die Gäste im August ins Land zu kriegen, war ein Fulltimejob für mehrere Personen", erinnerte Roscic an die Reiseeinschränkungen aufgrund von Corona.
All das schlägt sich selbstredend auch im Budget nieder, wie die ebenfalls neue Kaufmännische Geschäftsführerin Petra Bohuslav unterstrich. Bei dem im Juni angesichts der damals bekannten Situation erstellten Budget ging man von einem negativen Bilanzergebnis von minus 4 Mio. Euro aus, wobei der Bund als Eigentümer damals die Ausfallshaftung zusagte - von bis zu 6,4 Mio. Euro im Fall der Fälle.
Auch im September würden sich die meisten Parameter noch ähnlich darstellen. So sehe man sich einerseits dem begrenzten Kartenkontingent gegenüber und andererseits einer nach wie vorher bestehenden Zurückhaltung bei der Stammkundenschicht. Die Rechnung mit 4 Mio. Euro Verlust geht davon aus, dass der Opernball 2021 stattfinden kann - bei um 40 Prozent verminderten Karteneinnahmen. Sollte das Großevent nicht stattfinden können, werde man die für den Ball ansonsten notwendige Sperrwoche mit Aufführungen füllen, wobei ein Schwerpunkt auf der Kinderopern liegen soll.
Zu den verminderten Einnahmen kommen erhöhte Kosten. So schlügen etwa die 3.700 geplanten Coronatests allein im September mit 330.000 Euro zu Buche, so Bohuslav. Und die Abonnements wurden für zunächst zwei Monate ausgesetzt - da man an bestimmten Abenden ansonsten zu viele Besucherinnen und Besucher am Haus habe. Im Gegenzug können Abonnenten zu den bisherigen Konditionen Einzelkarten erwerben.
Zusammenfassung
- Im schlimmsten Fall könnten es so an einem Abend 950, im besten Fall rund 1.200 Gäste im Haus an einem Abend sein, so Roscic.
- "Es werden aber keine Bravo-Polizisten dastehen", stellte Roscic klar.
- Die Empfehlung gilt auch für Buh-Rufe, "die vom Aerosolausstoß noch viel dramatischer sind", so Roscic augenzwinkernd.
- So schlügen etwa die 3.700 geplanten Coronatests allein im September mit 330.000 Euro zu Buche, so Bohuslav.