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Von P. Diddy verfolgt: Sängerin berichtet aus "Freak-Off"-Vorraum

Mit gerade einmal 16 Jahren soll eine US-Sängerin nur knapp den berüchtigten "Freak-Offs" von Sean "Diddy" Combs entgangen sein. Der Rapper sei ihr noch im Hotelflur hinterher gerannt. Nach der Flut an Klagen gegen ihn, geht auch sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit.

"Freak-Offs" soll P. Diddy seine Drogenpartys genannt haben, bei denen er mutmaßlich Frauen zu Sexorgien mit männlichen Prostituierten zwang, sie kontrollierte und filmte. Dem heute 54-Jährigen werden unter anderem Erpressung, sexueller Menschenhandel, Nötigung und Zwangsprostitution vorgeworfen. Aktuell sitzt er im Gefängnis.

Immer mehr Frauen reichen Klage gegen den Rapper ein oder gehen mit Berichten über seine Machenschaften an die Öffentlichkeit.

Die heute 41 Jahre alte Sängerin mit dem Künstlernamen Good Fridae schilderte nun gegenüber der "Sun", was sie mit P. Diddy in einem Hotel im kanadischen Toronto erlebt haben soll. Zum Zeitpunkt der Vorfälle Ende der 90er sei sie erst 16 Jahre alt gewesen.

P. Diddy: "Kontrolliere keine Ausweise"

Sie traf den Rapper laut eigenen Aussagen im Jahr 1999 bei einer Autogrammstunde. Später soll sie zu einer Party in ein Luxus-Hotel eingeladen worden sein. "Ich sagte ihm, dass ich erst 16 bin. Er hat gemeint: 'Oh das ist ok. Bei meinen Partys kontrolliere ich keine Ausweise", berichtet die heute 41-Jährige. Telefone seien nicht erlaubt gewesen, obwohl es damals noch keine Smartphones mit Handykamera gab.

Es habe mehrere Suiten und zwei verschiedene Partys gegeben, darunter ein VIP-"Freak-Off", so Good Fridae. Am späteren Abend sollte sie von Combs persönlich zu einer der Feiern geholt werden, zunächst war sie allerdings in einem anderen Hotelraum. 

Security versperrte den Weg

Dort hätten ältere Männer versucht, sie anzufassen und sie dazu zu überreden, "Dinge mit ihnen zu tun". Andere hätten in dem Raum schon miteinander Sex gehabt, als sie dazu kam. Es seien deutlich mehr Männer als Frauen dort gewesen und sie habe sich sehr unwohl gefühlt und versucht, aus der Situation zu flüchten.

Ein Security habe ihr allerdings den Weg versperrt: "Er stand vor dem Haupteingang, nahm mich bei den Schultern und meinte: 'Du gehst nirgendwo hin.'"

Als sie dann P. Diddy gesehen habe, wie er aus einem "Freak-Off"-Raum kam, habe die Sängerin eine Panikattacke bekommen. Sie sei zum Aufzug gelaufen.

Diddy rannte wohl hinterher

"Er ist mir dann quasi hinterher gerannt. Der Ausdruck in seinem Gesicht hat mich verängstigt. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich bin mir sicher viele andere können diesen Blick erklären. Als sei ich in Schwierigkeiten, weil ich abhauen wollte."

Der Aufzug sei jedoch noch rechtzeitig aufgegangen und neben einem Security-Angestellten des Hotels sei auch der Manager darin gewesen. Jemand habe sich über die laute Musik bei den Partys beschwert. 

Es sei ihre erste und letzte Party von Sean Combs gewesen und sie habe nie mit jemandem über das Erlebte gesprochen. Über die Jahre habe sie viele andere Promi-Partys besucht, doch keine sei wie die von P. Diddy gewesen. Die aktuellen Klagen gegen ihn hätten sie nicht überrascht: "Ich habe, wie viele andere, gewusst, dass das kommen wird".

Video: Razzia bei P.Diddy

Flut an Klagen

In der Causa um die "Freak-Offs" hatte Combs' Ex-Freundin Casandra "Cassie" Ventura hatte Stein ins Rollen gebracht. Sie reichte beim New Yorker Bundesgericht eine Klage gegen ihn ein, es folgte eine Anzeigenflut.

Im März 2024 kam es zu Razzien in Combs' Häuserin in Los Angeles und Miami. Es wurden 1.000 Flaschen Babyöl und Gleitgel sichergestellt.

Im Mai 2024 zeigt dann ein aufgetauchtes Video, das via CNN veröffentlicht wurde, wie Combs seine Ex-Freundin Ventura schlägt, tritt und einen Hotelflur hinunterschleift. Am 16. September wird Combs dann in einem New Yorker Hotel festgenommen und Tags darauf wegen Erpressung, sexuellen Menschenhandels, Betrug, Nötigung und Zwangsprostitution angeklagt. Combs plädiert auf nicht schuldig und ist seither im Gefängnis. 

Immer mehr Frauen fanden den Mut, mit ihren Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ihre Geschichten ähneln einander, sie sollen betäubt und in den "Freak-Offs" missbraucht worden sein.

Erst am vergangenen Dienstag reichte eine weitere Frau in New York Klage gegen den Rap-Mogul ein. Sie wirft ihm unter anderem erzwungenen Oralsex vor. Auch in diesem Fall soll P. Diddy gefilmt und die Aufnahmen später als Pornografie verkauft haben. Sein Opfer habe ein Getränk getrunken, dass vermutlich mit Drogen versetzt war, und danach ihr Bewusstsein verloren. 

Am Freitag folgte dann die zweite Klage innerhalb einer Woche. Über Jahre hinweg sei eine weitere Frau von Combs unter Drogen gesetzt und zu sexuellen Handlungen gezwungen worden.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit gerade einmal 16 Jahren soll eine US-Sängerin nur knapp den berüchtigten "Freak-Offs" von Sean "Diddy" Combs entgangen sein.
  • Der Rapper sei ihr noch im Hotelflur hinterher gejagt.
  • Nach der Flut an Klagen gegen ihn, geht auch sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit.