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Oscar-Gala mit Stars, Österreich-Chance und Krisenteam

Eine schallende Ohrfeige wird es für die Academy heuer hoffentlich nicht geben: Nachdem bei der Oscar-Verleihung im Vorjahr der öffentlichkeitswirksam ausgetragene Disput zwischen Will Smith und Chris Rock die Schlagzeilen dominierte, setzt man für die 95. Gala am 12. März auf ein Krisenteam, das solche Zwischenfälle verhindern soll. Schließlich geht es um Filme, Stars und Preise - bei denen eventuell auch Österreich eine Rolle spielt.

Das legendäre Dolby Theatre in Hollywood wird wieder zum Schauplatz der Gala, die heuer zum insgesamt dritten Mal von US-Komiker Jimmy Kimmel moderiert wird. Mehr oder minder gelungene Witzchen auf Kosten der prominenten Gäste, das hat bei den Oscars zwar Tradition, einen Eklat wie im Vorjahr will die Academy aber sicherlich vermeiden. Schauspieler Will Smith, später mit dem Hauptdarstelleroscar geehrt, hatte dem Komiker Chris Rock auf der Bühne eine Ohrfeige verpasst, nachdem dieser einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett gemacht hatte. Smith entschuldigte sich zwar später, wurde aber für zehn Jahre von Veranstaltungen der Filmakademie ausgeschlossen. Nun setzt man auf ein Krisenteam. "Etwas, was wir noch nie hatten", wie Academy-Geschäftsführer Bill Kramer betonte.

Ob sich abseits davon viele Neuerungen einstellen, bleibt abzuwarten. Was die Show selbst betrifft, wurden bereits Auftritte von Popstar Rihanna, die kürzlich etwa bei der Halbzeitshow des Super Bowl glänzte, oder Sofia Carson und Diane Warren angekündigt. Die größte Aufmerksamkeit wird aber naturgemäß den Entscheidungen zuteil, die von den mehr als 10.000 Academy-Mitgliedern in den vergangenen Wochen gefällt wurden. Kann das schräge Sci-Fi-Abenteuer "Everything Everywhere All at Once" von Dan Kwan und Daniel Scheinert seiner Favoritenrolle (immerhin 11 Nominierungen) gerecht werden oder gibt es gar einen Triumph für die deutsche Netflix-Produktion "Im Westen nichts Neues" mit dem Wiener Schauspieler Felix Kammerer? Das Antikriegsdrama nach dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque konnte jüngst bei den britischen BAFTAs nicht weniger als sieben Preise einheimsen, darunter für den besten Film und die beste Regie.

Angesichts dieses Duells etwas ins Hintertreffen geraten zu sein scheint die schwarze irische Tragikomödie "The Banshees of Inisherin" von Regisseur Martin McDonagh, die wie "Im Westen nichts Neues" neun Gewinnchancen hat. Und dann wäre da noch Altmeister Steven Spielberg, der für seinen autobiografisch gefärbten Film "The Fablemans" (sieben Nominierungen) seinen dritten Regieoscar nach "Schindlers Liste" und "Der Soldat James Ryan" abholen könnte. Dass wiederum Musikfilme bei der Academy einen durchaus guten Stand haben, bewiesen zuletzt bereits "Bohemian Rhapsody" und "Rocketman" - heuer könnte das achtfach nominierte "Elvis" über den King of Rock'n'Roll genau dort anknüpfen.

Aus österreichischer Sicht wird es keinen Zuwachs in der Sparte "Bester nicht-englischsprachiger Film" geben. Marie Kreutzers Sisi-Drama "Corsage", das zuletzt vor allem aufgrund der Causa um den Schauspieler Florian Teichtmeister in den Schlagzeilen war, schaffte es nicht auf die finale Nominiertenliste. Dem rot-weiß-roten Mitfiebern tut das aber insofern keinen Abbruch, als Cutterin Monika Willi für ihre Arbeit an Todd Fields Musikdrama "Tár" für den besten Schnitt nominiert ist. Und bei Daniel Rohers Dokumentarfilm "Navalny" über den führenden russischen Oppositionellen gibt es durch die drei Kameramänner Niki Waltl, Simon Fraissler und Daniel Dajakaj ebenfalls eine österreichische Beteiligung.

Wer Daumen drücken möchte, für den überträgt ORF 1 die Gala wie gewohnt live: Kulturjournalistin Lillian Moschen und Filmexperte Alexander Horwath stellen am 12. März ab 23.45 Uhr ihre Favoriten vor, bevor es um 0.30 Uhr auf den Red Carpet geht und um 1.00 Uhr das Hauptevent beginnt. Wer sich das stilecht im Kino geben möchte, hat dazu natürlich auch Möglichkeiten: Im Wiener Gartenbaukino startet man bereits um 12.00 Uhr in die Oscarfeierlichkeiten, wenn Filme wie "Everything Everywhere All at Once" oder "Aftersun" auf dem Programm stehen, um danach ins Dolby Theatre zu wechseln. Selbiges tut auch das Burg Kino, wo beispielsweise mit "The Fablemans" oder "Tár" eingestimmt wird auf die cineastische Nacht der Nächte.

(S E R V I C E - www.oscars.org)

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  • Schließlich geht es um Filme, Stars und Preise - bei denen eventuell auch Österreich eine Rolle spielt.