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Osaka Paravent inspiriert steirische Künstler

18. März 2025 · Lesedauer 3 min

Von der japanischen Stadt Osaka gibt es äußerst wenige frühe Ansichten: Eine befindet sich in Form eines ehemaligen Paravents in der Steiermark - genauer gesagt in Schloss Eggenberg. Steirische Künstler haben sich von dem rund 400 Jahre alten Objekt inspirieren lassen. Auf der Expo 2025 in Osaka werden im österreichischen Pavillon die künstlerischen Interpretationen von Tom Lohner und studio asynchrome zu sehen sein. Zuvor sind sie noch im Grazer Volkskundemuseum ausgestellt.

Die Segmente eines japanischen Stellschirms dienten in Schloss Eggenberg rund 250 Jahre als Wanddekoration eines Kabinetts. Erst die Restaurierung des Raumes in den frühen 2000er-Jahren brachte eine aufsehenerregende Erkenntnis mit sich: Die Segmente zeigen die Stadt Osaka in einer Ansicht aus der Zeit vor 1614/1615. Danach wurde die Stadt, die zu einer Wirtschaftsmetropole und zum kulturellen Zentrum Japans aufgestiegen war, durch einen Brand dem Erdboden gleichgemacht und neu aufgebaut.

Aus der Zeit vor der Zerstörung der Residenzstadt im Jahr 1615 sind nur einige wenige Darstellungen bekannt - und keine aus dem Blickwinkel wie jenem, den der Eggenberger Paravent zeigt."Dieser Paravent hat überlebt, er kam nach Europa und ging zum Glück in den Familienbesitz der Eggenberger über", schilderte Marko Mele. Er ist der wissenschaftliche Geschäftsführer des Universalmuseum Joanneum, dem Schloss Eggenberg angegliedert ist. Seit 2007 erforschen Fachleute des Universalmuseums Joanneum, der Japanologie der Universität zu Köln und der Kansai Universität in Osaka dieses kostbare kulturhistorische Dokument.

Auf der Weltausstellung in Osaka 2025 wird das Land Steiermark zwei Arbeiten von steirischen Künstlern zeigen, die den Paravent zum Ausgangspunkt nehmen, um mit dem japanischen und internationalen Publikum in Dialog zu treten. "Pixel Paravent. Time travels in Clouds" nennen die Künstler von studio asynchrome ihren Beitrag. Michael Schitnig und Marleen Leitner fokussieren auf spezielle Szenen am Paravent und stellen für die Betrachter und User der Multi-Screen-Installation spielerische Zugänge zu den Darstellungen her. "Der Gaming-Zugang lädt dazu ein, die Geschichte hinter dem Dargestellten spielerisch zu entdecken", sagte Schitnig beim Rundgang in Graz am Dienstag.

"Okurimono" (japanisch für Geschenk; Anm.) hat Tom Lohner seinen Paravent genannt, der sich in seiner Dimension an die Maße des historischen Vorgängers hält. Während auf dem einen die japanische Stadt samt Burg ist, vereint Lohner auf seinem die aktuellen Sehenswürdigkeiten der Steiermark. "Es ist sozusagen eine Visitenkarte der Steiermark", erklärte Lohner seinen "steirischen Paravent".

Vom Volkskundemuseum zur Expo 2025 im Juni

Beide Arbeiten sollen einen transkulturellen Dialog zwischen der Steiermark und Japan vorantreiben und zur Reflexion über die Verbindungen zwischen der japanischen Region Kansai und der Steiermark in Vergangenheit und Zukunft anregen, so Kurator Martin Baasch. Die Arbeiten sind bis zum 30. März im Volkskundemuseum in Graz zu sehen. Dann treten sie ihre Reise nach Osaka an, wo sie ab dem 19. Juni zu sehen sein werden.

(S E R V I C E - "Paravent History(s) - ein transkultureller Dialog zwischen Graz und Osaka", studio asynchrome und Tom Lohner, bis 30. März, Volkskundemuseum Graz, https://www.museum-joanneum.at/unser-programm/ausstellungen)

Zusammenfassung
  • Der 400 Jahre alte Paravent aus Osaka, der im Schloss Eggenberg entdeckt wurde, zeigt eine der wenigen frühen Ansichten der Stadt vor ihrer Zerstörung im Jahr 1615.
  • Steirische Künstler, inspiriert von diesem historischen Objekt, präsentieren ihre Arbeiten auf der Expo 2025 in Osaka, nachdem sie bis zum 30. März im Volkskundemuseum in Graz ausgestellt wurden.
  • Die Werke von Tom Lohner und studio asynchrome sollen einen transkulturellen Dialog zwischen der Steiermark und Japan fördern und sind ab dem 19. Juni auf der Weltausstellung zu sehen.