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Ofer Lellouche beschert der Albertina einen düsteren Sommer

Wer im Sommer ein Kontrastprogramm zu strahlendem Sonnenschein und Hitze sucht, könnte in der Albertina in Wien fündig werden. Nicht nur sind die Räumlichkeiten gut klimatisiert, auch findet sich dort ab Donnerstag und bis 19. September eine Ausstellung zu Ofer Lellouche. Der in Tunesien geborene, israelische Künstler thematisiert mit düsteren Figuren, die er mittels Zeichnung, Skulptur, Radierung oder auch Holzschnitt erfahrbar macht, Verfolgung und Auslöschung.

"Es ist eine der berührendsten, ernstesten und schönsten Ausstellungen, die wir je gemacht haben", sagte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder am Mittwoch vor Pressevertretern. Er gestand, dass Lellouche hierzulande wenig bekannt sei, aber zeigte sich von dessen Œuvre begeistert. Es gebe wenige Künstler, die mit diesem Ernst vermitteln könnten, was es heißt, Mensch zu sein. "Warum schaffen wir es nicht, in Glück und Frieden zu leben? Darauf gibt diese Kunst Antwort", so Schröder, der die Arbeiten nicht als deprimierend bezeichnen möchte. "Sie sind melancholisch und von atemraubender Schönheit."

Insgesamt 46 Werke von Lellouche umfasst die von Elsy Lahner kuratierte Ausstellung in der Pfeilerhalle. Es finden sich viele großformatige Gemälde darunter, die in schwarz und weiß gehalten sind. Ergänzt werden sie um etliche Skulpturen. Dabei sind das Selbstporträt und der menschliche Korpus die dominanten Themen. Die Körper sind häufig nackt, verstümmelt, verbrannt oder entstellt. Viele Arbeiten, die von den 80er-Jahren bis in die Gegenwart reichen, beschränken sich auf den Kopf bzw. das Gesicht. Häufig blicken die Figuren der Betrachterin oder dem Betrachter stumm und intensiv entgegen.

Der 1947 in Tunis geborene und nun in Tel Aviv und Paris lebende Künstler stellt in den Presseunterlagen klar, dass es ihm beim Selbstporträt nicht um ihn selbst gehe. "Es ist nichts Persönliches." Vielmehr handle es sich um eine Art von Dialog zwischen Maler und seinem eigenen Abbild. Auch zur Dunkelheit, die sein Gesamtwerk stark prägt, äußert er sich. "Für mich bedeutet Dunkelheit meistens Geborgenheit", meint er mit Verweis auf heruntergelassene Jalousien, die vor der Hitze und der Gewalt der Sonne schützen. "Ich weiß jedoch, dass die Farbe Schwarz bei vielen Menschen mit Schmerz, Melancholie und Angst assoziiert wird. Kunst sollte in der Lage sein, sowohl das eine wie auch das andere, dessen Gegenteil, auszudrücken."

Dass die Albertina die Möglichkeit hat, mit Lellouches Werk wahlweise Geborgenheit oder Schmerz bzw. Angst bei den Besuchern hervorzurufen, verdankt das Museum auch einer üppigen Schenkung des Künstlers, der schon länger mit Schröder im Austausch steht. Einige Holzschnitte befanden sich bereits zuvor in der Sammlung.

(S E R V I C E - "Ofer Lellouche", Ausstellung in der Albertina, Wien 1, Albertinaplatz 1, 29. Juni bis 19. September, täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag 10 bis 21 Uhr, www.albertina.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Wer im Sommer ein Kontrastprogramm zu strahlendem Sonnenschein und Hitze sucht, könnte in der Albertina in Wien fündig werden.
  • Nicht nur sind die Räumlichkeiten gut klimatisiert, auch findet sich dort ab Donnerstag und bis 19. September eine Ausstellung zu Ofer Lellouche.
  • Insgesamt 46 Werke von Lellouche umfasst die von Elsy Lahner kuratierte Ausstellung in der Pfeilerhalle.