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Neues von Georg Breinschmid: Doppel-CD und Wortspiele-Buch

Vier Sätze für Streichquartett, Impressionen für Klavierquintett, eine Sinfonia concertante für Solovioline, Solokontrabass und Streichorchester oder der erste Satz eines bearbeiteten Kontrabasskonzerts in h-Moll: Man könnte meinen, das neue Doppelalbum "Classical Brein" sei höchst seriöses Ohrenfutter für Klassikfans. Ist es natürlich auch. Aber noch viel mehr. Denn der Bassist und Komponist Georg Breinschmid hat nicht nur Lust auf Musik, sondern auch Lust auf Neues.

Der Corona-Lockdown habe ihm die Möglichkeit gegeben, sich ganz auf seine Kompositionen zu konzentrieren und einige mittelgroße Auftragswerke fertigzustellen, sagt der 1973 Geborene, der Fixanstellungen bei den Wiener Philharmonikern und beim Vienna Art Orchestra zugunsten einer freischaffenden Tätigkeit mit vielen kleinen Formationen und einem ständigen Wechsel zwischen zeitgenössischer E-Musik, Jazz und Wienerlied aufgegeben hat. So finden sich nun etwa Auftragswerke des Landes Niederösterreich oder der Festspiele in Mecklenburg-Vorpommern auf den CDs - aber auch ganz andere Sachen: ein Spring Dance für Violine, Klarinette, Violoncello und Akkordeon, ein Wienerlied über den Tod oder zwei überraschende Sprach-Musik-Spielereien.

2019 habe er bei einem Festival in Appenzell eine Soundinstallation gemacht, für die er mit dem Mikrofon O-Töne von Passanten eingeholt und danach darüber musikalisch improvisiert habe, erzählt Breinschmid im Gespräch mit der APA. "Das hat irrsinnigen Spaß gemacht." Für die neue CD hat er daher nun den deutschen Musikjournalisten Axel Brüggemann gebeten, ihm ein paar Überlegungen über die Zukunft der Musik aufzunehmen und per Soundfile zu schicken. Diese hat er dann im Studio als Material genommen. Ob sich Breinschmid in seinen musikalischen Loops darüber lustig macht oder nur das Resultat witzig klingt, ist mit freiem Ohr nicht eindeutig auszumachen. Nicht aus dem Ohr bekommt man jedenfalls den vielfach verfremdeten Satz "Schatz, heute müssen wir ins Konzert".

Ins Konzert muss auch Georg Breinschmid immer wieder - dann etwa, wenn er selber mitwirkt. Das gilt zwar nicht für den 15. September, wenn seine Vier Sätze für Streichquartett beim Abschlusskonzert des Mattseer DiabelliSommers erklingen (dann spielen nämlich Benjamin Schmid, Evgeny Chepovetsky, Benedict Mitterbauer und Matthias Bartolomey), aber am 18. September, wenn er mit Danny Grissett beim Tag der Offenen Tür im Wiener Konzerthaus auftritt.

Zwei Tage später richtet er mit Trompeter Thomas Gansch im Theater am Spittelberg einen "Bransch" aus, und am 5. Oktober präsentiert er ebendort mit Kabarettist und Künstler Gunkl ihr gemeinsames, in der edition a erscheinendes Wortspiele-Buch "Gute Omen - ... und 333 noch bessere Wortspiele". "Leichte Kost für schwere Zeiten", verheißt der Verlag. Das gelte auch für seine Musik, die nicht verkopft und verkrampft, sondern luftig und leichtfüßig daherkomme - und vielleicht deshalb beim Publikum so beliebt sei, sagt Breinschmid.

"Ich bin uneinordenbar - aber ohne das mir als Ziel gesetzt zu haben oder es als Marke zu pflegen. Ich gehöre zu keiner bestimmten Szene. Ich muss es mir nur selber recht machen. Und ich habe eine große Freude, diesen Weg weiterzugehen." Für diesen Weg werden demnächst sogar die Pferde gesattelt: Breinschmid wirkt nämlich beim Musical "Horses" von Johannes Schrettle und Imre Lichtenberger Bozoki mit, das am 15. Oktober im Werk X-Petersplatz uraufgeführt wird. "Da liefere ich Kompositionen, spiele Bass und habe auch eine kleine Bühnenrolle."

Hat der Tausendsassa als Komponist nicht gelegentlich auch Sehnsucht nach dem ganz großen Werkstück, nach einer Oper etwa? Fast fühlt er sich durch diese Frage ertappt. Ja, tatsächlich geistere da etwas in seinem Kopf herum. "Das wird definitiv ein Thema für die nächste Zeit. Ich bin gerade dabei, Luft zu holen für das Kommende. Für mich beginnt jetzt ein neues Kapitel."

(Das Gespräch führte Wolfgang Huber-Lang/APA)

(S E R V I C E - "Classical Brein", Brein Music, Vertrieb: Preiser Records, https://georgbreinschmid.com)

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  • Denn der Bassist und Komponist Georg Breinschmid hat nicht nur Lust auf Musik, sondern auch Lust auf Neues.