MQ-Schau "No Dancing Allowed" über das Politische im Tanz
Entstanden sind die multimedialen Kunstwerke laut Aussendung großteils während der Pandemie, womit "Bewegung, Körper und Raum in einer Zeit globaler Restriktionen" in den Mittelpunkt gerückt werden. Kurator Bogomir Doringer hat dafür unterschiedlichste Positionen eingeladen, die sich mit Themen wie virtueller Realität, Quarantäneeinschränkungen, aber auch Rassismus und Krieg auseinandersetzen. Welch gesellschaftspolitische Position kurze Tanzvideos einnehmen können, zeigte nicht zuletzt die Kampagne "Free Britney". Die Popsängerin hatte mit eigenwilligen Tanzvideos gegen ihre jahrelange Vormundschaft gekämpft bzw. darauf aufmerksam gemacht und so ihre Fans mobilisiert.
Tanz als Mittel des Widerstands spielt wiederum bei Liam Young und Jacob Jonas eine Rolle: Der Regisseur und Architekt hat gemeinsam mit dem Choreograf eine digitale Performance entwickelt, die die Überwachung des Stadtraums unterläuft. "Choreographic Camuflage" wurde inspiriert von Technologien, die bei den Protesten in Hongkong verwendet wurden. Der ukrainische Künstler Anton Shebetko hat wiederum für "Brave" Porträts von Nachtclubbesuchern in Kiew angefertigt, als die Bewegungs- und Versammlungsrestriktionen beendet wurden. Kurz nach den Aufnahmen ist dann der Krieg in seiner Heimat ausgebrochen, womit die Bilder eine zusätzliche Bedeutungsebene erhalten.
Weitere Künstler der bei freiem Eintritt zu besuchenden Ausstellung sind Nick Coutsier, Jeremy Deller, Vera Logdanidi, Maša Stanić, Paula Strunden oder Liam Young. Das Präsentationsdisplay stammt von Michael Hofer-Lenz, Student der Abteilung für Bühnen- und Kostümgestaltung, Film- und Ausstellungsarchitektur am Mozarteum Salzburg. Zur Eröffnung am heutigen Dienstag gibt es Performances von Natalia Papaeva und OTION sowie ein anschließendes DJ-Set von Authentically Plastic.
(S E R V I C E - Ausstellung "No Dancing Allowed" von 22. Juni bis 20. November im frei_raum Q21 exhibition space, Di-So 13-19 Uhr, Museumsquartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien, www.q21.at)
Zusammenfassung
- Galt es während der diversen Lockdowns, vorwiegend zuhause zu bleiben, versucht nun die Ausstellung "No Dancing Allowed" im Wiener Museumsquartier die gemeinschaftliche Funktion und Bedeutung von Tanz vor Augen zu führen.
- Im frei_raum Q21 spielen dabei auch virtuelle, via Zoom, TikTok oder anderen Plattformen abgehaltene Tanzevents eine Rolle.
- Zu sehen bis 20. November.